AT&S expandiert in China

BILANZ-PK AT&S: GERSTENMAYER
BILANZ-PK AT&S: GERSTENMAYER(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Leiterplattenproduzent erweitert das neue Werk in Chongqing schon jetzt und investiert 480 Millionen in vier Jahren.

Wien. Gut verdienen – und den Gewinn gleich wieder investieren: Dieses System, mit dem der Leiterplattenspezialist AT&S seine Spitzenposition unter den weltweit profitabelsten Branchenplayern noch weiter ausbauen will, kann nicht jedes Unternehmen durchziehen. Entweder fehlt es am Gewinn oder die Eigentümer fordern eine hohe Dividende, sodass zu wenig Geld im Unternehmen bleibt.

Nicht so bei der AT&S, bei der Hannes Androsch und Willibald Dörflinger mit 16,3 bzw. 17,8 Prozent Großaktionäre sind. „Wir werden die Dividende stabil halten“, sagte AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer am Donnerstag bei der Präsentation des vorläufigen Jahresergebnisses 2014/15. Das bedeutet 20 Cent je Aktie. Er meint, dass die Aktionäre langfristig von der Strategie des Unternehmens, die zu einer Wertsteigerung führe, mehr profitierten. Die Kursentwicklung spricht dafür: Die Aktie hat allein heuer von neun auf 14,70 Euro zugelegt. Am Donnerstag gab es ein leichtes Kursplus.

Immerhin zieht das Leobener Unternehmen die Expansion des gerade im Bau befindlichen neuen chinesischen Werks in Chongqing vor. Binnen vier Jahren sind dort Investitionen von 480 Mio. Euro geplant.

In Chongqing werden ab 2016 sogenannte substratähnliche Leiterplatten produziert. Die nächste, noch kompliziertere Technologiestufe der IC-Substrate soll dann in der Ausbaustufe produziert werden. Mit dieser neuen Leiterplattengeneration setzt die AT&S voll auf die Trends in der IT-Industrie zur Miniaturisierung und Modularisierung. Mit anderen Worten: Die Geräte werden kleiner bei steigender Leistung.

Produkte der AT&S finden sich in so gut wie allen Smartphones, in Smart Watches und Datenbrillen, in der Medizintechnik, im Automobilbau und der industriellen Automatisierung, Steuerung und Vernetzung (Industrie 4.0). 57 Prozent des Umsatzes werden mit den Mobile Devices gemacht, 43 Prozent mit Industrie und Medizintechnik.

Positive Währungseffekte

„Wir haben auf die richtigen Kunden und die richtigen Anwendungen gesetzt“, sagte Gerstenmayer mit Hinweis auf das „außerordentlich erfolgreiche Geschäftsjahr“. Während der Markt für Highend-Leiterplatten um vier Prozent wuchs, stieg der Umsatz um 13.1 Prozent auf 667 Mio. Euro. Darin enthalten sind positive Währungseffekte von 21 Mio. Euro, da die AT&S die Hälfte in Dollar fakturiert. Im Endausbau soll Chongqing für einen Umsatzschub von 40 Prozent sorgen. Womit die AT&S an die Milliardenmarke stoße.

Das Betriebsergebnis wuchs um 67 Prozent auf 90,1 Mio. Euro, der Nettogewinn legte um 81,5 Prozent auf 6935 Mio. Euro zu. Mit einer Eigenkapitalquote von knapp 50 Prozent und einer Nettoverschuldung von 21,6 Prozent sei das Unternehmen sehr solid aufgestellt, betonte Finanzvorstand Karl Asamer. Von den 7600 Mitarbeitern arbeiten rund 1250 in Österreich – und rund 4500 im Leiterplattenwerk in Shanghai sowie weitere 870 im neuen Werk in Chongqing. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2015)

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