Immobilien: Conwert-Aktionäre streiten wieder

Headquarters of Conwert Immobilien Invest SE As Deutsche Wohnen AG Takeover Bid Expected
Headquarters of Conwert Immobilien Invest SE As Deutsche Wohnen AG Takeover Bid Expected(c) Bloomberg (Lisi Niesner)
  • Drucken

Bei der Conwert geht es wieder rund. Der Fonds Petrus Advisers greift das Management in Inseraten an. Indes will die Buwog feindliche Übernahmen erschweren.

Wien.Die Aktionärsstreitigkeiten bei der Immobiliengesellschaft Conwert reißen nicht ab. Der Fonds Petrus Advisers rund um Klaus Umek– die Investorengruppe hielt zuletzt 6,7 Prozent an der Conwert– hat das Management am Montag in Zeitungsinseraten erneut scharf kritisiert. Der Immobiliengesellschaft werden „Ideenlosigkeit“ und „plumpe Drohungen“ vorgeworfen. Umek hatte die Übernahmeversuche der Deutsche Wohnen massiv bekämpft und den Preis von 11,50Euro pro Aktie als „zu niedrig“ bezeichnet. Der Versuch scheiterte schließlich, weil zu wenige Aktionäre das Angebot annahmen.

„Endlich hart arbeiten“

In den Inseraten verlangt Umek nun, dass „endlich hart und professionell gearbeitet wird“. Konkret fordert die Investorengruppe den sofortigen Rücktritt der Verwaltungsräte Kerstin Gelbmann und Alexander Tavakoli. Diese wollen aber, wie die Conwert am Freitagabend bekannt gegeben hatte, ihre Mandate mit Ablauf der nächsten Hauptversammlung am 5.Juni ohnehin zur Verfügung stellen. Ursache ist der jüngste Eigentümerwechsel: Großaktionär und Ex-Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner hat seinen knapp 25-prozentigen Anteil an der Conwert an die zypriotische Mountain-Peak Trading verkauft, die vom israelischen Milliardär Teddy Sagi kontrolliert wird. Haselsteiner war einer der stärksten Befürworter der Übernahme durch die Deutsche Wohnen und soll über deren Scheitern sehr verärgert gewesen sein.

Petrus Advisers fordert in den Einschaltungen jedoch auch Maßnahmen zur Steigerung der Mieteinnahmen sowie eine Neubewertung des Net Asset Value (Nettovermögenswert) auf Marktwerte und den sofortigen Austausch der Bewerter. Kritisiert wird auch, dass die Buchwerte der Liegenschaften 2014 um nur 13 Mio. Euro aufgewertet wurden. „Wir sehen signifikante stille Reserven von ca. 150Millionen für das österreichische Portefeuille sowie von ca. 245Millionen in Deutschland“, heißt es.

Auch die Finanzierungskosten werden bemängelt: Die Conwert habe per Ende Dezember 2014 im Schnitt 4,03 Prozent Zinsen bezahlt; Vergleichsunternehmen wie Deutsche Annington, Deutsche Wohnen, Gagfah oder Buwog zahlten aber nur etwa 2,6 Prozent. Es gebe also „ein Verbesserungspotenzial von Millionen pro Monat“.

Ein Conwert-Sprecher sagte zur „Presse“, die Conwert habe im Vorjahr um 73 Mio. Euro und nicht bloß um 13 Mio. Euro aufgewertet. Doch habe es auch Abwertungen, vor allem im Gewerbeimmobilienbereich, gegeben. Was die Finanzierungsstrategie betreffe, so habe das Unternehmen bereits beschlossen, die Zinsen bis 2016 auf das Niveau der Mitbewerber zu senken.

Die gescheiterte Conwert-Übernahme durch die Deutsche Wohnen ist nicht der erste Deal, der heuer platzte. So war die CA Immo mit ihrer Teilübernahme der Immofinanz nur mäßig erfolgreich. Die Immofinanz blies ihr „Gegenangebot“ vorzeitig ab.

Buwog rüstet sich

Die Buwog will sich indes gegen feindliche Übernahmen schützen und die Kontrollschwelle für ein verpflichtendes Übernahmeangebot von derzeit 30 auf 20 Prozent senken. Dafür wird für 8. Juni ein Sonderaktionärstreffen in Wien einberufen. „Mit diesen Maßnahmen können die Rechte bestehender Aktionäre deutlich besser als bisher gesichert werden“, argumentiert Buwog-Chef Daniel Riedl. Anleger sollten nicht die De-facto-Kontrolle erlangen, ohne den anderen Aktionären ein Übernahmeoffert machen zu müssen.

Erst vor einem Monat haben die Aktionäre der Immofinanz die Kontrollschwelle für ein verpflichtendes Übernahmeangebot von 30 auf 15 Prozent gesenkt. (b.l./apa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Immobilien-News

Conwert: Israelischer Milliardär übernimmt Haselsteiners Anteile

Teddy Sagi übernimmt von Haselsteiner 24,79 Prozent der Aktien.
International

Haselsteiner steigt bei Conwert aus

Käufer soll ein israelischer Milliardär sein.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.