Kaufkräftige Deutsche treiben Wirtschaft an

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Der GfK-Konsumklimaindex für Juni erreichte den höchsten Wert seit 13 Jahren. Die Ausgaben landen nicht nur im Einzelhandel.

Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist derzeit so gut wie seit über 13 Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Konsumklima im Juni kletterte überraschend um 0,1 auf 10,2 Punkte, wie die Nürnberger GfK-Marktforscher am Mittwoch mitteilten. Die Verbraucher blicken optimistischer auf die Konjunktur und liebäugeln wieder stärker mit größeren Einkäufen etwa von Möbeln oder Mofas. "Die anhaltend gute Beschäftigungslage, gute Einkommenszuwächse sowie die niedrige Inflationsrate stützen die Konsumneigung nachhaltig", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Ihre künftigen Finanzen schätzten die Verbraucher weiterhin als sehr gut ein. Der Teilindikator dazu ging allerdings etwas zurück, nachdem er im Vormonat den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung erreicht hatte. Bürkl sieht als Grund dafür, dass die Verbraucher wieder mit einem Anziehen der bisher geringen Inflation rechnen. "So sind beispielsweise seit Beginn des Jahres die Energiepreise wieder spürbar gestiegen." Dies gelte auch für Benzin. Denn erfahrungsgemäß hänge die allgemeine Preiserwartung der Verbraucher stark davon ab, ob sich Tanken verbillige oder verteuere.

Niedriger Ölpreis und steigende Löhne stützen

Die Einzelhändler bezeichneten das Umfeld für die Konsumenten als äußerst günstig. "Grund für überschäumende Erwartungen gibt es aber nicht", sagte ein Sprecher des Branchenverbands HDE, der für 2015 mit 1,5 Prozent mehr Umsatz rechnet. Denn die Ausgaben der Bürger landeten nicht nur im Handel. Die Verbraucher steckten auch mehr Geld in Reisen, Energie und Restaurantbesuche.

Der kräftige Konsum ist derzeit stärkster Impulsgeber für die deutsche Wirtschaft, während der Außenhandel bremst. Ökonomen gehen davon aus, dass sich dies fortsetzen dürfte. "Der niedrige Ölpreis und steigende Reallöhne stützen die Kaufkraft", sagte Stefan Kipar von der BayernLB.

In Frankreich hingegen trübte sich das Konsumklima im Mai überraschend ein. Hauptgrund für den Rückgang ist laut Statistikamt Insee die Einschätzung der Bürger, künftig weniger sparen zu können. Doch auch in Deutschland gibt es Risiken. Die internationalen Krisen und hier vor allem die Debatte über einen möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euroraum liegen "wie eine Art Damoklesschwert über der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, vor allem über der Konsumentwicklung", sagte Bürkl zu Reuters TV.

(APA/Reuters)

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