Washington steigt auf Yuan-Bremse

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China macht Meter gut, aber die USA verteidigen die Stellung des Dollars.

London/Peking/Washington. Der chinesische Yuan auf dem Weg zur Reservewährung? Nicht so schnell, sagt der US-amerikanische Finanzminister Jack Lew am Mittwoch in London. China müsse sich mit dem Wunsch nach Aufnahme seiner Landeswährung in den Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch gedulden. Die Prüfung im Fonds könne sich bis Ende dieses Jahres oder noch länger hinziehen, so Lew.

Der IWF-Währungskorb bildet die Basis für den Wert der IWF-Kunstwährung – im Fachjargon „Sonderziehungsrechte“ genannt. Zurzeit enthält der Korb vier Währungen: Dollar, Euro, Yen und Pfund. Eine Aufnahme in den Währungskorb würde dem Renminbi einen Schub als weltweite Reservewährung geben und der Volksrepublik einen Prestigegewinn verschaffen. Aber die Wechselkurspolitik Pekings ist Washington ein Dorn im Auge, denn China hält den Yuan aus Sicht der Amerikaner künstlich tief, um sich im Export Vorteile zu verschaffen. Der IWF hat Peking Anfang der Woche aufgerufen, in den nächsten Jahren für einen freien Wechselkurs zu sorgen.

IWF-Reform stockt

Die steigende Akzeptanz des Yuan im internationalen Handel ist aber schon jetzt unübersehbar. Die Verwendung des Yuan beim Zahlungsverkehr zwischen China, Hongkong und anderen Ländern in Südostasien ist seit 2012 um 327 Prozent gestiegen. Das belegen Zahlen von Swift, einer Gesellschaft für die Abwicklung von internationalen Zahlungen. Wächst die Nutzung des Yuan, geht das auf Kosten der bisherigen Leitwährung Dollar. Der Widerstand Washingtons dürfte auch einen weiteren Grund haben: China wartet seit fünf Jahren auf eine Reform des IWF, die Peking mehr Einfluss geben soll – ebenfalls auf Kosten der USA.

Indes treibt die Deutsche Börse den Handel mit chinesischen Finanzprodukten in Frankfurt durch eine Kooperation mit zwei Börsenbetreibern aus Shanghai voran. Das Unternehmen gab am Mittwoch die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Shanghai Stock Exchange (SSE) und der China Financial Futures Exchange (CFFEX) bekannt. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2015)

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