Ukraine: Krieg reißt Wirtschaft in den Abgrund

Im indstriellen Osten des Landes steht die Wirtschaft weitgehend still
Im indstriellen Osten des Landes steht die Wirtschaft weitgehend stillBloomberg
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Das BIP sinkt heuer laut IWF-Prognose um neun Prozent, das ist deutlich mehr, als bisher erwartet. Aber es gibt auch positive Entwicklungen.

Die Wirtschaft in der Ukraine wird nach Auffassung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr noch stärker schrumpfen als bisher angenommen. Der IWF senkte am Sonntag seine Konjunkturprognose für das vom Krieg mit den pro-russischen Separatisten ruinierte Land weiter und geht nun von einem Rückgang der Wirtschaft um neun Prozent aus.

Bisher war er für 2015 von einem Minus von 5,5 Prozent ausgegangen. Gleichzeitig dürfte die Inflation laut IWF wegen der höheren Energiepreise und der unvorteilhaften Wechselkurses bei 46 Prozent liegen. Die ukrainische Regierung geht bisher davon aus, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 5,5 Prozent schrumpft, die Weltbank rechnet mit einem Minus von 7,5 Prozent. Für das Jahresende erwartet der IWF zudem eine Inflation von 46 Prozent.

Lob für Reformbereitschaft

Trotz der düsteren Prognose hat der IWF bei seiner jüngsten Mission in Kiew nach eigenen Angaben auch ermutigende Zeichen festgestellt. Dazu gehöre unter anderem eine Stabilisierung der Wechselkurse sowie ein Anwachsen der internationalen Währungsreserven. Die ukrainischen Behörden hätten erkannt, dass Finanzstabilität und „robustes und dauerhaftes Wachstum“ nur mit wirtschaftlichen Reformen zu erreichen seien, hieß es in der IWF-Erklärung.

Die Fortschritte Kiews bei den Reformen habe die Arbeitsgruppe des Fonds bei ihrem Besuch vom 12. bis 29. Mai positiv bewertet, teilte der IWF am Sonntag mit. Von dem Bericht hängt die Freigabe der zweiten Kredittranche in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar für das Land ab.

Der IWF will der Ukraine mit Kredithilfen von 17,5 Milliarden Dollar für die kommenden vier Jahre wieder auf die Beine helfen. Die Darlehen sind Teil eines umfassenden internationalen Pakets im Volumen von über 40 Milliarden Dollar. Damit soll das Land wirtschaftlich dauerhaft stabilisiert werden. Die Regierung, die seit einem Jahr gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes kämpft, will eine Staatspleite abwenden. Weiteres Geld soll von anderen Institutionen und den großen Industrieländern (G7) lockergemacht werden. Die EU hatte kürzlich 1,8 Milliarden Euro für die Ukraine bewilligt.

(APA/AFP/Reuters)

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