Frankreichs Finanzminister: Grexit wäre „kein Drama“

Michel Sapin
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Bisher galt Frankreich als Land, das Verständnis für die Situation Griechenlands gezeigt hat.

Frankreich würde ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone in wirtschaftlicher Hinsicht für unproblematisch halten. „Es wäre kein Drama für uns, wenn Griechenland den Euro verließe“, sagte Frankreichs Finanzminister Michel Sapin am Montag dem Radiosender RTL. „Aus finanzieller oder ökonomischer Sicht wäre das nicht schwerwiegend.“

Allerdings wäre ein Grexit nach seinen Worten ein Schlag für das Projekt Europa. Dieses solle wachsen und nicht schrumpfen und Mitglieder willkommen heißen, statt welche zu verabschieden, sagte Sapin.

Juncker lehnt Telefonat ab

Die Aussage des französischen Finanzministers ist ungewöhnlich scharf, denn gerade Frankreich hatte in der Vergangenheit mehr Verständnis für das schuldengeplagte Griechenland gezeigt als etwa Deutschland oder andere Länder der Eurozone.

Erst am Wochenende stieß die griechische Regierung mit ihrer harten Haltung im Reformstreit ihren letzten Fürsprecher in der Eurozone vor den Kopf. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker lehnte ein Telefonat mit Ministerpräsident Alexis Tsipras ab. Der griechische Regierungschef habe nicht über die jüngsten Reformvorschläge verhandeln wollen, aber auch keine Alternative vorgelegt. Juncker sagte, er schließe ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro weiter aus. Jedoch laufe die Zeit für eine Rettung ab.

In Berlin führt der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) heute, Montag, ein Gespräch mit seinem griechischen Kollegen Yanis Varoufakis.

(APA/Reuters)

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