Henkel scheitert bei Wella-Übernahme

Haaarpflege-Spezialist Wella
Haaarpflege-Spezialist Wella(c) APA/dpa/Frank May (Frank May)
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Der US-Konzern Coty dürfte den Shampoohersteller übernehmen. Gesamtwert des Geschäft: Bis zu zwölf Mrd. Dollar.

Düsseldorf. (APA/Reuters) Der Konsumgüterkonzern Henkel hat offenbar das Nachsehen im Bieterrennen um den Shampoohersteller Wella. Der US-Mutterkonzern Procter & Gamble dürfte einem Insider zufolge Wella und zwei weitere Geschäftsbereiche an den in den USA ansässigen Parfümhersteller Coty abgeben.

Coty habe die anderen Interessenten für die Sparten Haarpflege, Duftstoffe und Kosmetik überboten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Das Geschäft habe einen Gesamtwert von bis zu zwölf Mrd. Dollar (10,7 Mrd. Euro). Noch sei die Transaktion nicht unter Dach und Fach, sie könnte aber „frühestens in zwei Wochen“ über die Bühne gehen.

Henkel hatte laut Insidern ein verbindliches Angebot für die Haarpflegesparte Wella vorgelegt, die Experten zufolge fünf bis sieben Mrd. Dollar wert sein könnte. Für Henkel wäre das der größte Zukauf in der rund 140-jährigen Firmengeschichte gewesen. Henkel gab dazu keinen Kommentar ab.

Aktionäre enttäuscht

An der Börse reagierten Aktionäre enttäuscht über das mögliche Ausscheiden im Bieterrennen. Die Henkel-Aktie fiel am Dienstag im frühen Handel um 2,8 Prozent auf 101,2 Euro und war damit größter DAX-Verlierer.

Konzernchef Kasper Rorsted hat vor wenigen Tagen Spekulationen um eine Wella-Übernahme gedämpft. Der „Welt am Sonntag“ hat er gesagt, Großakquisitionen seien für die Düsseldorfer nicht dringend erforderlich. Konkret zu Wella wollte er sich allerdings nicht äußern. „Im vergangenen Jahr haben wir 1,8 Mrd. Euro für Akquisitionen ausgegeben, auch 2015 haben wir bereits Vereinbarungen für Zukäufe in einer Größenordnung von über 300 Mio. Euro geschlossen“, sagte Rorsted. „Wir brauchen also nicht unbedingt große, milliardenschwere Zukäufe, um unsere Finanzziele zu erreichen.“

Henkel hatte schon einmal seine Fühler nach Wella ausgestreckt. Die Düsseldorfer wollten ihren Konkurrenten vor zehn Jahren übernehmen, doch Procter & Gamble schnappte ihnen Wella damals für über sechs Mrd. Euro vor der Nase weg. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2015)

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