Übernahmekampf um US-Krankenversicherer

(c) Bloomberg (Andrew Harrer)
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Der US-Krankenversicherer Anthem will für den Konkurrenten Cigna 54 Milliarden Dollar bezahlen.

New York. Auf dem US-Versicherungsmarkt bahnt sich eine Milliardenfusion an. Der US-Krankenversicherer Anthem greift nach dem Konkurrenten Cigna. Es wäre eine der bisher größten Übernahmen auf dem US-Gesundheitsmarkt unter Versicherungskonzernen. Anthem will Cigna für 54 Milliarden Dollar (rund 47,6 Milliarden Euro) kaufen.

Den Cigna-Aktionären winkt dabei ein Offert über 185 Dollar je Aktie und damit rund ein Fünftel mehr, als das Papier nach der jüngsten Rallye an der Börse zuletzt kostete. Anthem will das Angebot in etwa zu zwei Dritteln bar und zu einem Drittel mit eigenen Aktien bezahlen. Dies teilte das Unternehmen am Wochenende in Indianapolis mit.

Wegen der Folgen der US-Gesundheitsreform, die vergangenes Jahr endgültig in Kraft getreten ist, gibt es seit Monaten Spekulationen über Fusionen in der Branche. Die ohnehin schon seit einigen Jahren stark steigenden Aktienkurse legen weiter kräftig zu. So zog der Cigna-Kurs allein heuer bereits um rund 50 Prozent an und baute damit die Gewinne der vergangenen drei Jahre auf 240 Prozent aus. Die Anthem-Aktie hat auf Dreijahressicht immerhin um 160 Prozent zugelegt.

Cigna ziert sich

Anthem stößt mit seiner Offerte jedoch auf Widerstand bei der Führungsspitze von Cigna. Diese will trotz wiederholter Versuche nicht ernsthaft über einen möglichen Zusammenschluss verhandeln. Aus diesem Grund hat Anthem die seit August 2014 laufenden Bemühungen öffentlich gemacht und den Aktionären mitgeteilt, wie eine konkrete Offerte aussehen könnte.

Damit steigt der Druck auf das Cigna-Management. Anthem hofft jetzt auf neue Verhandlungen und ein vom umworbenen Unternehmen gestütztes formelles Gebot bis Ende Juni.

Cigna wies das Angebot des Konkurrenten prompt zurück. Dieses sei unangemessen und nicht im besten Interesse seiner Aktionäre, erklärte der Anbieter von Krankenversicherungen. In einem Brief an die Anthem-Geschäftsführung erklärte Cigna, man sei „tief enttäuscht“ vom Vorgehen des Unternehmens. (Reuters/DPA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2015)

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