Lufthansa: Flugbegleiter sagen geplanten Sommer-Streik ab

07 11 2013 Frankfurt DEU Lufthansa Flugzeuge am Frankfurter Flughafen
07 11 2013 Frankfurt DEU Lufthansa Flugzeuge am Frankfurter Flughafen(c) imago/Hannelore F�rster (imago stock&people)
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Für weitere Gespräche in der ersten Juli-Hälfte verzichtet die Gewerkschaft auf Streiks. Die Lufthansa besserte ihr Angebot zu Betriebs- und Übergangspensionen nach.

Passagiere der AUA-Mutter Lufthansa können vorerst aufatmen: Die Flugbegleiter haben ihren für Mittwoch geplanten Streik in letzter Minute abgesagt. Grund ist ein verbessertes Angebot des Unternehmens zu den künftigen Betriebs- und Übergangspensionen der rund 19.000 Stewards und Stewardessen bei der Kerngesellschaft Lufthansa.

Die Gewerkschaft UFO wird nun nach den Worten ihres Vorsitzenden Nicoley Baublies in weitere Gespräche eintreten, "um zu schauen, wie wir das Ganze vertieft bekommen".

Lufthansa-Vorstand erleichtert

Für die Dauer dieser Gespräche in der ersten Juli-Hälfte verzichtet UFO auf Streiks. Wenn sie nicht erfolgreich verliefen, "dann kann es danach auch tatsächlich wieder zu Arbeitskämpfen kommen", sagte Baublies. Ursprünglich hatte UFO nach der gescheiterten Schlichtung mit einer Streikserie ab Mittwoch bis zum 16. September gedroht.

Die Lufthansa begrüßte nach der nächtlichen Sondierung unter Beteiligung von Vorstandschef Carsten Spohr die Rückkehr der Flugbegleiter an den Verhandlungstisch. Das Angebot sehe vor, dass Lufthansa auch neuen Mitarbeitern eine Übergangsversorgung bezahlt, wenn sie ab 55 Jahren in den Vorruhestand gehen wollen.

Zur Berechnung des künftigen Arbeitgeberanteils auch der Betriebspensionen gehe man von einer realistischen Verzinsung der Beiträge von 5,5 Prozent aus, mit denen dann das heutige Niveau erreicht werden könne. Die Beschäftigten sollten darüber hinaus Eigenleistungen einbringen können.

Anrechnung nicht genutzter Pensionen

Die Zahlungen für die neuen Mitarbeiter sollen zunächst auf zehn Jahre begrenzt und dann überprüft werden, erläuterte die Lufthansa. Nicht genutzte Übergangspensionen könnten zudem anders als bisher auf die später fälligen Betriebspensionen der Mitarbeiter angerechnet werden. Für das Unternehmen ist es aus bilanztechnischen Gründen wichtig, dass es künftig nur noch festgeschriebene Beiträge leistet, nicht aber für die Höhe der Pensionen garantieren muss wie bisher.

"Lufthansa ist uns in allen wichtigen Punkten so weit entgegengekommen, dass ein solcher Wiedereinstieg in unseren Augen richtig ist", teilte UFO nach der Einigung in der Nacht mit. Nach einer gemeinsamen Verlautbarung an die Belegschaft hat Lufthansa zudem zugesagt, das Thema der sogenannten Nachwirkung "nicht mehr zu strapazieren". Hier geht es um die bisher von Lufthansa bestrittene Frage, ob die zum Jahresende 2013 gekündigten Tarifverträge "nachwirken" und damit bis zu einer Neuregelung gültig bleiben.

Mit dem parallelen Tarifstreit zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat der Kabinenkonflikt unmittelbar nichts zu tun - aber auch bei den Piloten geht es um Rentenfragen. Im Sommer 2012 hatte die Gewerkschaft UFO den ersten Flugbegleiter-Streik in der Geschichte der Lufthansa organisiert und an drei Tagen zusammen rund 1.500 Flüge ausfallen lassen.

(APA/dpa)

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