Obama: "Für Überstunden zahlen"

(c) REUTERS (JONATHAN ERNST)
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Viele Mittel- und Geringverdiener in den USA leisten unbezahlt Überstunden, weil sie als Manager eingestuft sind. Das will Präsident Obama ändern.

Washington. US-Präsident Barack Obama will Arbeitnehmer künftig besser vor unbezahlten Überstunden schützen. Derzeit machten zu viele US-Bürger bei der Arbeit Überstunden, ohne dass sie dafür ausreichend entlohnt würden, schrieb Obama am Montag in der Onlinezeitung „Huffington Post“.

Sein Ziel sei es, die bestehenden Regulierungen für Überstunden zu reformieren und sicherzustellen, dass Überstunden auch angemessen bezahlt werden.

Die Regelungen für Überstunden seien seit Jahren nicht mehr angepasst worden, schrieb Obama. „In diesem Land muss ein harter Arbeitstag fair entlohnt werden“, forderte der US-Präsident. „Das ist es, was die Mittelschicht in Amerika ausmacht.“ Ziel sei es, dass ab dem kommenden Jahr knapp fünf Millionen Arbeitnehmer von Überstundenregelungen profitierten. Der Überstundenschutz soll für Arbeitnehmer mit einem Jahresgehalt von bis zu rund 50.400 Dollar (etwa 45.400 Euro) gelten, die mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten– und zwar auch dann, wenn sie als Manager eingestuft sind.

Derzeit gebe es Angestellte mit einem Jahresgehalt von 23.660 Dollar– das liegt unterhalb der Armutsgrenze für eine vierköpfige Familie –, sie erhalten aber keine Überstundenzahlungen, weil sie als Manager eingestuft sind, für die es All-inclusive-Löhne gibt. Das Medianeinkommen US-amerikanischer Haushalte (50 Prozent der Haushalte liegen darüber, 50 Prozent darunter) beläuft sich auf 54.600 Dollar im Jahr. Die neuen Bestimmungen sollen 2016 in Kraft treten. Hauptbetroffen wären Angestellte in Geschäften und Restaurants.

Doch es gibt auch Kritik an der geplanten Neuregelung: Arbeitgebervertreter wie die National Retail Federation argumentieren, dass die neuen Regelungen dazu führen könnten, dass die Unternehmen weniger Führungskräfte auf niedrigen Ebenen einstellen.

Obamas Regierung hat zuletzt mehrere politische Erfolge gefeiert, etwa die Billigung der Gesundheitsreform und der Homo-Ehe durch den Obersten Gerichtshof sowie das durch den Kongress gestärkte Verhandlungsmandat für Obama beim geplanten Freihandelsabkommen mit der EU. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2015)

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