Russland dreht Ukraine den Gashahn ab

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Die Russen stellen die Gaslieferungen an die Ukraine ab sofort ein. Der Gastransit aus Russland durch die Ukraine in die EU sei "überhaupt nicht gefährdet".

Russland hat die Gaslieferungen in die Ukraine mit sofortiger Wirkung gestoppt. Der russische Energiekonzern Gazprom teilte am Mittwoch mit, seit 10.00 Uhr (Ortszeit, 9.00 Uhr MESZ) seien die Lieferungen eingestellt. Die Ukraine hat für die Gaslieferungen im Juli nicht gezahlt", begründete Gazprom am Mittwoch die sofortige Einstellung der Gaslieferungen an die Ukraine. Das ukrainische Unternehmen Naftogaz erklärte jedoch, dass es das russische Erdgas weiterhin durch die Ukraine an europäische Kunden leiten werde.

Ohne Vorauszahlungen aus der Ukraine werde es keine Lieferungen mehr geben, so Gazprom. Das Gaslieferpaket Moskaus an Kiew war am 30. Juni ausgelaufen. Dieses hätte bereits Ende März beendet werden sollen, wurde aber bis Ende Juni verlängert.

Transit nicht gefährdet

Der für Energiefragen zuständige Vizepräsident der EU-Kommission Maros Sefcovic sieht den Gastransit aus Russland durch die Ukraine in die EU "überhaupt nicht gefährdet". Obwohl sich Sefcovic enttäuscht über die jüngsten erfolglosen Verhandlungen vom Vortag zwischen der EU, Ukraine und Russland zeigte, meinte er am Mittwoch in Brüssel, Moskau und Kiew würden nicht so weit auseinanderliegen.

Die russische Seite habe einen Preis von 247,18 Dollar (221 Euro) für tausend Kubikmeter Gas angeboten, für die Ukraine sei dies nicht akzeptabel gewesen. Moskau habe damit argumentiert, dass dies ein vergleichbarer Preis für die ganze Region sei und Polen als Beispiel genannt. In dieser Frage habe man sich aber in eine Sackgasse manövriert.

Sanktionen kein Thema

Sefcovic sagte, über den Sommer würden die Gespräche auf Expertenebene fortgesetzt, um eine Einigung zu für ein neues Winterpaket zu erreichen, im September sollte dann auch politischer Ebene verhandelt werden.

Sefcovic wies zurück, dass sich die EU-Sanktionen gegen Russland negativ bei den Gasverhandlungen ausgewirkt hätten. Dieses Thema sei überhaupt nicht zur Sprache gekommen. Er wolle aber keiner der beiden Seiten Vorwürfe machen und sich nicht auf eine Seite stellen. Die derzeitige Situation sei "weder gut für Russland, das das Image eines verlässlichen Lieferanten haben will, noch für die Ukraine, die auf jeden Fall ein Transitland bleiben möchte".

(APA/AFP)

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