Springer und ProSiebenSat.1: Deutsches Fusionsgeflüster

(c) APA/EPA/MARC�TIRL/JENS�KALAENE (MARC�TIRL/JENS�KALAENE)
  • Drucken

Der deutsche Axel Springer Verlag und ProSiebenSat.1 prüfen eine Fusion und lenken die Branche ab.

Berlin. So macht man das: Wenn die gesamte Branche über einen spricht, lenkt man erst einmal ab. Also gab der deutsche Axel Springer Verlag am späten Dienstagvormittag bekannt, dass der 2013 erworbene TV-Sender N24 in Hinkunft so heißen werde wie eine ihrer Zeitungen: „Welt“. Indirekt hat diese Umbenennung freilich doch mit dem Gerücht zu tun, das man zerstreuen wollte. Da wie dort geht es um Fernsehen: Seit Montagabend spekulieren Reuters und „Wall Street Journal“ darüber, dass die Axel Springer SE und die ProSiebenSat.1 Media AG (zu der auch der österreichische Sender Puls4 gehört) erneut über eine Fusion beraten. Schon 2005 war der Plan am Einspruch des Bundeskartellamts gescheitert. Springer wollte damals dreiMilliarden Euro bezahlen. In der Zwischenzeit hat sich der Verlag seiner Regional-, TV- und Frauenzeitschriften entledigt und will sich zum führenden digitalen Medienhaus etablieren. Ein Standbein im Fernsehmarkt würde dazu gut passen, doch mit dem Sender N24, der derzeit einen Prozent Marktanteil hat, kommt man nicht weit.

Springer reagierte mit einer dürren Aussendung, in der nur betont wurde, dass Mehrheitseigentümerin Friede Springer nicht die Kontrolle am Verlag aufgeben würde. Derzeit wird ProSieben an der Börse aber doppelt so hoch bewertet wie Springer. Laut Branchendienst Meedia entstünde durch die Fusion das größte deutsche Unternehmen, das auf allen Medienplattformen mitspielt. (awa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Springers Flaggschiffe "Bild", "Die Welt", "Berliner Morgenpost" und die "BZ" könnten in fernerer Zukunft zum selben Konzern gehören wie die TV-Sender ProSieben und Sat.1.
Medien

Bei Springer und ProSieben ist eine Fusion wieder Thema

Ein Insider berichtet von "Gespräche in sehr frühem Stadium". Der Zusammenschluss der Medien-Giganten scheiterte schon einmal am Kartellamt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.