Griechische Banken sollen zum Teil wieder öffnen

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Der Vize-Finanzminister Dimitris hofft auf eine schrittweise Öffnung der Banken. Der Minister für den öffentlichen Dienst, Giorgos Katrougalos, bezweifelt die Durchführbarkeit dieses Plans.

Seit 29. Juni haben die Banken in Griechenland geschlossen und die Bevölkerung hat nur eingeschränkten Zugriff auf ihre Konten. Nun will die Regierung in Athen über eine mögliche schrittweise Öffnung der Banken entscheiden. Dann werde ein Dekret zur weiteren Handhabung des Kapitalverkehrs erlassen, sagte der stellvertretende Finanzminister, Dimitris Mardas, gegenüber dem griechischen Staatssender ERT. Das Ziel sei, "schrittweise alle Banken wieder zu öffnen, so dass die Lage sich normalisiert".

Einen Zeitplan dafür nannte Madras nicht. Das Vorgehen sei abhängig von Vorschlägen der griechischen Zentralbank, der griechischen Bankenunion und den "Marktkonditionen". In Griechenland gelten seit Montag vergangener Woche Kapitalverkehrskontrollen, alle Banken sind grundsätzlich geschlossen und die Griechen dürfen täglich jeweils nur 60 Euro abheben. Es droht der finanzielle und wirtschaftliche Kollaps. Dies könnte auch zu einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone führen.

"Normale" Auszahlung der Beamtengehälter

Das Dekret, das die Einschränkungen für den Kapitalverkehr verordnete, läuft am Mittwochabend aus. Die Nachfolgeregelung solle "eine größere Zahl an Dienstleistungen" in einer beschränkten Zahl geöffneter Banken ermöglichen, sagte Mardas. Zur Zeit sind bereits rund tausend griechische Banken für Pensionisten geöffnet, die keine Bankkarte für die Geldautomaten haben. Sie dürfen am Schalter maximal 120 Euro abheben.

Mardas räumte ein, dass die Einschränkungen der Wirtschaft Probleme bereiten. Er hoffe, dass das Nachfolgedekret dafür Lösungen finde. Die für kommenden Montag geplante Auszahlung von Beamtengehältern werde wohl "normal" ablaufen, weil der griechische Staat in jüngster Zeit überraschend viele Steuern eingenommen habe.

Öffnung "technisch nicht machbar"

Der Minister für den öffentlichen Dienst, Giorgos Katrougalos, sagte unterdessen in einem Interview mit dem Radiosender 9.84, dass eine Öffnung der griechischen Banken in dieser Woche "zweifellos technisch nicht machbar" sei. Um die Probleme zu beheben, müsse Griechenland eine Einigung mit seinen internationalen Gläubigern erzielen. Eine "Wirtschaft ohne Banken kann nicht funktionieren", warnte Katrougalos.

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Der griechische Arbeitgeberverband schrieb am Dienstag an die europäischen Staats- und Regierungschefs, die griechische Wirtschaft sei "nicht in der Lage, noch längere Kapitalverkehrskontrollen bei den Banken zu überleben". Die EU müsse daher schnellstmöglich "die Liquidität der griechischen Banken im Rahmen einer umfassenden Einigung wiederherstellen".

(APA/AFP)

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