Weltwirtschaft: Wetter hat mehr Einfluss als Griechenlandkrise

International Monetary Fund Building In Washington,, D.C.
International Monetary Fund Building In Washington,, D.C.Bloomberg
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Der IWF sieht in den Turbulenzen in Griechenland und an Chinas Börsen keine große Gefahren für das globale Wachstum. Trotzdem musste die Prognose nach unten korrigiert werden.

Für den IWF sind die Turbulenzen um Griechenland und Chinas Börsen trotz erheblicher Auswirkungen in den beiden Ländern momentan keine gravierende Gefahr für die Weltwirtschaft. "Insgesamt haben diese Entwicklungen das große Bild auf die globalen Wirtschaftsaussichten nicht verändert", heißt es in der aktualisierten Konjunkturprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Donnerstag. Der schwäche Ausblick für 2015 gehe vor allem auf die USA zurück, wo der ungewöhnlich strenge Winter viele Unternehmen ausbremste.

Der IWF schätzt, dass die globale Wirtschaft in diesem Jahr um 3,3 Prozent zulegt, 0,2 Punkte weniger als in der April-Prognose. Im kommenden Jahr wird dann mit 3,8 Prozent gerechnet. Für die Eurozone ist man dagegen sogar etwas zuversichtlicher als bei der April-Prognose: Trotz der Griechenland-Krise geht die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone laut IWF weiter. 2015 betrage das Wachstum in den Ländern mit der Gemeinschaftswährung 1,5 Prozent, im kommenden Jahr 1,7 Prozent, meint der IWF in seinem aktualisierten Weltwirtschaftsausblick. Nach einem Plus von lediglich 0,8 Prozent im vergangenen Jahr sei die Erholung damit weiter "auf Kurs".

USA dürften weniger stark wachsen

Die USA als weltgrößte Volkswirtschaft werden laut IWF wegen des wetterbedingten Einbruchs im ersten Quartal in diesem Jahr mit 2,5 Prozent deutlich weniger stark wachsen als bisher geschätzt. Im nächsten Jahr dürften es aber 3,0 Prozent werden.

Hellas und China erwähnt der IWF in seiner Analyse zwar. Obwohl aber Griechenland die Staatspleite droht und die Börsen in der Volksrepublik in kurzer Zeit um fast ein Drittel abgestürzt sind, wird dem bisher keine entscheidende Rolle für die globale Wirtschaft beigemessen. Die dortigen Entwicklungen seien aber Risiken. Griechenland werde für die Krise einen weit höheren Preis zahlen als bisher angenommen. Ansteckungsgefahren für andere Euro-Länder sieht der IWF bisher jedoch kaum.

China soll um 6,8 Prozent wachsen

Die Schwellenländer dürften 2015 und 2016 mit deutlich über vier Prozent doppelt so stark wachsen wie die Industriestaaten. Für China rechnet der IWF weiterhin mit Steigerungen von 6,8 Prozent in diesem und 6,3 Prozent im kommenden Jahr - deutlich weniger als in der Vergangenheit.

Den Schwellenländern drohen unterdessen von zwei Seiten Gefahren. China will seine Volkswirtschaft auf ein breiteres Fundament stellen und den Konsum stärken, was allerdings der kommunistischen Führung in Peking Probleme bereitet. Zum anderen könnte eine weitere Dollar-Aufwertung, etwa als Folge eines Zinsanstiegs in den USA, Dollar-Schuldnern in den aufstrebenden Ländern in Asien und Südamerika einen Schlag versetzen.

(APA/Reuters)

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