Kapitalbeschaffung: Rocket-Internet-Aktie stürzt ab

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Der deutsche Start-up-Finanzierer Rocket Internet begibt Wandelanleihen in Höhe von 550 Millionen Euro.

Berlin. Der im vergangenen Herbst an die Börse gebrachte deutsche Start-up-Finanzierer Rocket Internet will mehr als eine halbe Milliarde Euro frisches Kapital einsammeln und damit seine Unternehmensbeteiligungen weiter aufstocken. Das Berliner Unternehmen begibt Wandelanleihen im Volumen von 550 Mio. Euro, die bei steigenden Aktienkursen in Rocket-Internet-Aktien getauscht werden können, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Die Nachricht kam am Dienstag auf dem Markt gar nicht gut an. Die Aktie lag am Nachmittag im zweistelligen Prozentbereich im Minus.

Mit dem neuen Geld will Rocket Internet die Beteiligungen an seinen am weitesten entwickelten und vielversprechendsten Portfolio-Unternehmen erhöhen – „am besten auf einen Mehrheitsanteil“ – oder aber neue Unternehmen gründen und finanzieren.

Die Wandelanleihen haben eine Laufzeit von sieben Jahren. Sie werden mit 2,25 bis drei Prozent verzinst. Sie sollen über die Investmentbank JP Morgan über Nacht bei Investoren platziert werden. Ein Tausch in Rocket-Internet-Aktien lohnt sich für die Anleger, wenn deren Kurs auf 54 Euro oder mehr steigt. Zuletzt kosteten die Papiere etwa 35 Euro und lagen damit unter dem Ausgabepreis von Oktober 2014 (42,5 Euro).

Beteiligungen kosten Geld

Die Kapitalsammelaktion hatte sich abgezeichnet. Rocket füllt damit den Finanztopf wieder auf, nachdem die flüssigen Mittel seit Jahresbeginn um 700 Millionen auf 1,3 Mrd. Euro abgeschmolzen waren. Auf der Hauptversammlung Ende Juni hatte sich der Vorstand um Oliver Samwer deshalb weitreichende Vorratsbeschlüsse von den Aktionären geholt: Damit kann Rocket Internet das Kapital binnen fünf Jahren um rund 2,5 Mrd. Euro erhöhen und Wandelanleihen für bis zu zwei Mrd. Euro ausgeben.

Der Kapitalhunger ist groß: Nach dem 1,4 Mrd. Euro schweren Börsengang hatte das Unternehmen im Februar weitere fast 600 Mio. Euro frisches Kapital eingesammelt. Rocket benötigt ständig Geld für Neugründungen und zur Finanzierung des Wachstums der Start-ups, die alle noch rote Zahlen schreiben. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2015)

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