Griechischer Anleihenmarkt erwacht

GREECE ECONOMY CRISIS
GREECE ECONOMY CRISISAPA/EPA/FOTIS PLEGAS G.
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Investoren können wieder Anleihen aus Griechenland kaufen. Doch das Ganze bleibt ein riskantes Geschäft.

In Griechenland standen nicht nur Bankkunden vor verschlossenen Türen. Auch der Handel mit Anleihen stand im Zuge der Zitterpartie um ein neues Hilfspaket still. Doch seit dieser Woche können Investoren wieder einige griechische Anleihen kaufen und verkaufen.

Die Wiederaufnahme umfasst Staatsbonds mit kurzen und langfristigen Laufzeiten sowie Optionsscheine, die an die Konjunktur geknüpft sind. Hinzu kommen auch Anleihen von großen Unternehmen wie Hellenic Petroleum SA und Hellenic Telecommunications Organization SA. Die begrenzte Wiederaufnahme des Handels folgte auf eine Vereinbarung zwischen dem griechischen Regierungschef, Alexis Tsipras, und den europäischen Gläubigern, die Hilfsgelder von bis zu 86 Mrd. Euro und einen Verbleib in der Eurozone vorsieht. Rund zwei Wochen lang ist der Markt mit griechischen Anleihen ausgetrocknet gewesen. Selbst Fonds, die sonst auf angeschlagene Papiere wetten, haben in dieser Zeit von Aufkäufen abgesehen. „Der Handel hat von nahezu null aus nun wieder Fahrt aufgenommen“, sagt Celestino Amore, Gründer von IlliquidX, einem Broker für notleidende Schuldtitel in London. „Fonds gehen Positionen ein. Dennoch sind Wetten auf Griechenland weiterhin ein riskantes Geschäft“, so Amore.

Das Handelsvolumen mit griechischen Staatsanleihen ist aber noch gering. Das liegt daran, dass die meisten Bonds von griechischen Privatinvestoren gehalten werden. Zudem haben viele Banken und Broker interne Verbote erlassen, griechische Aktiva zu handeln, was das Gesamtvolumen drückt, erklärt Bill Blain, Stratege bei Mint Partners in London. Laut Bloomberg wurden jene Anleihen, die von den vier größten Banken aus Griechenland stammen, beim Wiedererwachen des Marktes außen vor gelassen. Dahinter stehen Sorgen über einen Mangel an Barmitteln, was die Regierung dazu bewogen hat, die Filialen seit dem 29.Juni geschlossen zu lassen und die Automatenauszahlungen auf 60 Euro pro Tag und Kunde zu begrenzen.

Die 325 Mio. Euro an Bonds von Hellenic Petroleum mit einer Laufzeit bis 2019 sind seit dem 10.Juli um 24Cent auf 80Cent nach oben geschossen. Sie konnten damit die Verluste, die in den vorangegangenen vier Wochen angefallen waren, wieder nahezu wettmachen. „Diese Anleihen haben eine Rallye verzeichnet. Aber es gibt Raum für weitere Zugewinne“, erklärt Dimitris Dalipis, Fondsmanager bei Alpha Trust Mutual Fund Management SA in Athen. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2015)

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