Rüstung: Hubschrauber-Deal in USA

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Lockheed kauft den Black-Hawk-Hersteller Sikorsky um fast neun Mrd. Dollar und sticht damit den europäischen Rivalen Airbus aus.

Washington. Wenn es um die Rüstung geht, bleiben die Amerikaner doch Patrioten: Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin hat im Wettstreit um den amerikanischen Hubschrauberhersteller Sikorsky dem europäischen Rivalen Airbus keine Chance gelassen. Lockheed kauft Sikorsky um fast neun Mrd. Dollar. Unter Berücksichtigung von Steuervorteilen durch den Zukauf belaufe sich der Preis auf rund sieben Mrd. Dollar, teilte Lockheed am Montag mit. Aber auch der große Airbus-Rivale auf dem Sektor der zivilen Luftfahrt, Boeing, blieb außen vor.

Für Lockheed ist der Zukauf der größte Deal seit der Übernahme des US-Raumfahrt- und Rüstungskonzerns Martin Marietta vor 20 Jahren für zehn Mrd. Dollar.

Mit dem Verkauf an Lockheed sind die ursprünglichen Pläne der Sikorsky-Mutter United Technologies, die Hubschraubersparte abzuspalten und an die Börse zu bringen oder sie mit der Cesna-Mutter Textron zu fusionieren, vom Tisch.

Die 1923 vom russischen Emigranten Iwanowitsch Sikorski gegründete Firma gilt als Pionier auf diesem Sektor und produziert Hubschrauber für den militärischen und zivilen Einsatz. Außerdem werden Flugzeuge und Drohnen gebaut. Das bekannteste Hubschraubermodell ist der Black Hawk, der auch beim österreichischen Bundesheer im Einsatz ist. Großkunde von Sikorsky ist das Pentagon.

Ölindustrie lässt aus

So wie alle Hubschrauberhersteller steht Sikorsky unter Druck, vor allem von zivilen Kunden. Wegen des niedrigen Ölpreises und der unsicheren Aussichten fährt die Öl- und Gasindustrie ihre Investitionen zurück. Sie ist einer der großen Kunden. Sikorsky hat deshalb angekündigt, in den kommenden zwölf Monaten 1400 der weltweit 16.000 Arbeitsplätze zu streichen. Airbus Helicopters setzt indes auf treibstoffsparende Modelle.

Für Lockheed ist der Zukauf sehr sinnvoll, da der größte Rüstungskonzern der Welt keine Hubschrauber baut. F-35-Jagdbomber kommen ebenso aus dem Hause Lockheed wie der Transporter Hercules, die Titan-Interkontinentalrakete und das Weltraumteleskop Hubble. Zu den zivilen Flugzeugen zählt die Super Constellation. Fast 80Prozent des Umsatzes von 46 Mrd. Dollar werden durch Aufträge der US-Regierung erzielt. Im zweiten Quartal (per 28.Juni) verdiente der Konzern mit 929 Mio. Dollar um 4,5Prozent mehr. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2015)

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