Varoufakis wollte angeblich zur Drachme zurückkehren

GREECE ECONOMY CRISIS SYRIZA
GREECE ECONOMY CRISIS SYRIZAAPA/EPA/ALEXANDROS VLACHOS
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Der Ex-Finanzminister soll den Aufbau eines parallelen Zahlungssystems geplant haben. Nun wollen die Parteien Klarheit über Varoufakis' Grexit-Plan haben.

Die griechischen Parteien haben am Montag eine schnelle Klärung der Berichte über einen angeblichen geheimen Grexit-Plan von Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis gefordert. Einem Bericht der griechischen Zeitung "Kathimerini" zufolge soll Varoufakis den Aufbau eines parallelen Zahlungssystems für Griechenland geplant haben.

Dies habe im Falle eines Austritts aus der Eurozone (Grexit) in Kraft treten und die Grundlage für die Wiedereinführung der alten Währung der Drachme werden sollen, berichtete die Zeitung am Sonntag. Dies gehe aus einem Mitschnitt einer Telefonkonferenz von Varoufakis mit führenden Hedgefonds-Mitarbeitern am 16. Juli hervor.

Varoufakis dementiert

Laut den Medienberichten erläuterte Varoufakis in der Telefonkonferenz, von deren Mitschrift die Zeitung "Kathimerini" Auszüge veröffentlichte, eine Idee zur Einrichtung von "Geheimkonten", die mit der Steuernummer jedes griechischen Steuerzahlers verbunden seien. So könnten diese im Falle eines Euro-Austritts Griechenlands eine Art "Parallelmechanismus" für ihre Zahlungen benutzen, habe Varoufakis gesagt. So werde ein System der Parallelwährung eingeführt zu einem Zeitpunkt, da die Banken geschlossen seien "wegen des aggressiven Handelns der Europäischen Zentralbank" (EZB), welche den Griechen die Luft abschnüren" wolle.

Varoufakis bestätigte in der Online-Ausgabe der britischen Zeitung "Guardian" am Montag, sich bei einer Konferenz, die vom Offiziellen Forum der Finanz- und Währungsinstitutionen (OMFIF) organisiert wurde, entsprechend geäußert zu haben. Er sagte jedoch, die Äußerungen seien "völlig aus dem Zusammenhang gerissen worden", um ihn als "Gauner" darzustellen, während er einfach eine Lösung für die Finanzkrise gesucht habe. Varoufakis war am 6. Juli, nach der Einigung der griechischen Regierung mit der EU auf den Beginn von Verhandlungen über ein neues Hilfspaket, zurückgetreten.

Der Plan beinhaltete laut "Kathimerini" angeblich auch, dass ein kleines Team des Finanzministeriums das Steuersystem des eigenen Ministeriums hacken sollte, um Steuerdaten griechischer Bürger und Unternehmen für den Aufbau des parallelen Zahlungssystems zu entwenden.

(APA/dpa)

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