Rohstoffe: Zu viel Öl lässt Preise abstürzen

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Die Weltbank prognostiziert eine weitere Verbilligung um zehn Dollar pro Fass im nächsten Jahr.

Washington/London/Wien. Die Ölpreise haben am Dienstag nicht an die Erholung vom Vorabend anknüpfen können. Händler erklärten den Preisdruck mit der Aussicht auf ein weiter steigendes Angebot auf dem Weltmarkt, nachdem die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) eine höhere Fördermenge gemeldet hatte.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete zuletzt 49,79 US-Dollar (45,4 Euro). Das waren um 62 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 66 Cent auf 44,30 Dollar.

Den entscheidenden Impuls für den Handel auf dem Ölmarkt lieferten neue Daten zur Fördermenge der Opec. Das Ölkartell teilte mit, dass die Fördermenge im Juli den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht hatte. Demnach sei das Fördervolumen um durchschnittlich 100.700 Barrel pro Tag auf täglich 31,5 Millionen Barrel gestiegen.

Iran kommt zurück

Als Ursache für die Schwemme gab die Opec eine steigende Produktion in Saudiarabien und im Iran an. Außerdem rechnet sie mit höheren Lieferungen ihrer Konkurrenten in diesem Jahr. Trotz des weltweit wachsenden Verbrauchs werde die Nachfrage nach Opec-Öl heuer nicht weiter steigen, sagte die Organisation in ihrem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht voraus. Der Grund dafür sei, dass die Produktion in den USA und anderen Nicht-Opec-Mitgliedsländern höher ausfallen werde als bisher angenommen. Das deutet Experten zufolge auf anhaltend niedrige bzw. noch sinkende Ölpreise hin.

Davon geht auch die Weltbank aus. Sie macht indes die „vollständige Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt“ nach der Aufhebung der Sanktionen dafür verantwortlich. Dadurch würde täglich eine Million Barrel Öl zusätzlich auf den Markt kommen, heißt es in dem Montagnacht veröffentlichten Weltbank-Bericht. Der Ölpreis werde im nächsten Jahr um zehn Dollar pro Fass sinken, prognostiziert die Weltbank. Das wäre ein Rückgang um 21 Prozent gegenüber dem derzeitigen Preis. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2015)

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