McDonald's setzt in Österreich auf Veggie und Bestellterminals

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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McDonald's bietet neuerdings Burger aus Milchproteinen an. Der globale Konzernumbau bekümmert den Österreich-Chef nicht.

Wien. Burger sind zur Zeit in aller Munde. Die Burgerlokale schießen – in Wien jedenfalls – an jeder Ecke aus dem Boden. Das merkt man auch bei McDonald's: „Der Markt erlebt gerade eine Renaissance“, sagt McDonald's-Österreich-Chef Andreas Schmidlechner.

Mehr Konkurrenz zwingt die Fastfoodkette zu mehr Kreativität. In Österreich setzt McDonald's auf die Gesundheitsschiene. Anfang Juli wurde eine neue Produktlinie für Vegetarier, oder – wie Schmidlehner meint – Flexitarier – eingeführt, also all jene, die auch gern einmal fleischlos essen, Fleisch aber prinzipiell schätzen. McDonald's hat dafür von der Firma Valess ein Ersatzprodukt für Hühnerfleisch entwickeln lassen, das aus Milchproteinen und Pflanzenfasern hergestellt wird. Alle Produkte mit Huhn können jetzt also auch in der Veggie-Variante bestellt werden. Die Nachfrage nach Fleisch sei deshalb aber nicht zurückgegangen, meint Schmidlechner.

Mit den veränderten Ernährungsgewohnheiten und starker Konkurrenz hat McDonald's vor allem in den USA zu kämpfen – weshalb der neue Konzernchef, Steve Easterbrook, gerade kräftig aufräumt. Kosten für den Konzernumbau haben von April bis Juni 2015 zu einem Gewinnrückgang von 13 Prozent auf 1,2 Mrd. Dollar (1,10 Mrd. Euro) geführt. Die Umsätze fielen das vierte Quartal in Folge um zehn Prozent auf 6,5 Mrd. Dollar (5,8 Mrd. Euro). Fortan sollen jährlich 300 Mio. Euro eingespart werden, 3500 Restaurants sollen an Franchisenehmer verkauft werden. Statt 19 sollen McDonald's künftig nur noch zehn Prozent seiner Filialen selbst gehören.

In Österreich seien 15 Prozent der knapp 200 Filialen im Besitz des Konzerns, sagt Schmidlechner. Diese Quote hält er auch für sinnvoll: „Man ist als Franchisegeber gut beraten, einen Teil selbst zu führen, damit man das Geschäft auch versteht. Sonst verliert man schnell die Bodenhaftung.“ Ob die Restrukturierung auch Österreich treffen werde – angekündigt sind auch Stellenkürzungen – sei „nicht absehbar“.

Umsatzbringer McCafé

Auch in Österreich wird kräftig umgebaut: So werden die Restaurants sukzessive mit digitalen Bestellterminals ausgestattet, an denen die Kunden ihre Burger individuell zusammenstellen können. 150.000 Euro pro Filiale investiert McDonald's in dieses Novum, das eine Neuorganisation der Abläufe in der Küche erfordert. Hierzulande performt McDonald's solide, der Umsatz blieb im Vorjahr bei 562 Mio. Euro (2013: 560 Mio. Euro) stabil, die Zahl der Gäste stieg um eine Million auf 158 Millionen. Das liegt vor allem am Erfolg von McCafé, das in Österreich so flächendeckend wie in kaum einem anderen Land eingeführt wurde.

Was strategische Entscheidungen betreffe, hätte man als Landeschef relativ freie Hand, sagt Schmidlechner. „Experimente“ wie in Deutschland, wo Kellner die Burger servieren, kann er sich in Österreich nicht vorstellen. „Das wäre ein völlig anderes Businessmodell.“ (es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2015)

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