Griechenland: Euro-Finanzminister geben erste Kreditrate frei

Tsipras: EU-Parlament soll Gläubiger-Quartett beitreten
Tsipras: EU-Parlament soll Gläubiger-Quartett beitreten APA/EPA/ALEXANDROS VLACHOS
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Griechenland wird nun sofort eine Summe von 23 Mrd. Euro erhalten. Damit kann es am Donnerstag eine fällige Rückzahlung in Höhe von 3,4 Mrd. Euro an die Europäische Zentralbank leisten.

Die Euro-Finanzminister haben die erste Kreditrate von 26 Milliarden Euro aus dem neuen Rettungsprogramm für Griechenland freigegeben. Der Gouverneursrat des Europäischen Stabilitätsmechanismus' (ESM) stimmte am Abend der Überweisung einer ersten Tranche an Athen zu, wie das aus den Finanzministern bestehende Gremium in Luxemburg mitteilte.

Das dritte Hilfspaket hat ein Gesamtvolumen von bis zu 86 Mrd. Euro für die nächsten drei Jahre und ist mit strengen Reform- und Sparauflagen verknüpft. Griechenland wird nun sofort eine Summe von 23 Mrd. Euro erhalten, wie es in mit den Vorgängen befassten Kreisen hieß. Damit kann Athen am Donnerstag eine fällige Rückzahlung in Höhe von 3,4 Mrd. Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) leisten.

Die Finanzminister der Eurozone hatten für ihr grünes Licht noch die Zustimmung aus den letzten nationalen Parlamenten abgewartet. Als letzte Volksvertretung eines Euro-Landes machte das niederländische Parlament am Mittwoch den Weg für das neue Griechenland-Hilfspaket frei. Gegen großen Widerstand der Opposition stimmten sowohl die Koalitionsparteien der Rechtsliberalen und Sozialdemokraten als auch die linksliberale Oppositionspartei D66 mit knapper Mehrheit für die Milliardenhilfe für Griechenland zu.

Tsipras: EU-Parlament soll Gläubiger-Quartett beitreten

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat am Mittwoch das Europäische Parlament (EP) gebeten, sich an der Überwachung des Rettungsprogramms für das krisengeschüttelte Euro-Land zu beteiligen. Tsipras schrieb in einem Brief an den EP-Präsidenten Martin Schulz, dass er einen Beitritt des Europäischen Parlaments zum Gläubiger-Quartett aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und Euro-Schutzschirm ESM für politisch unumgänglich halte.

Das Büro von Tsipras teilte mit, dass Schulz in einem Telefonat positiv auf den Vorstoß reagiert habe. Die deutsche Bundesregierung hatte zur Wochenmitte das dritte Hilfspaket für Griechenland über 86 Mrd. Euro gegen hartnäckigen Widerstand aus der CDU/CSU-Fraktion durch das Parlament gebracht.

Mit dem Paket ist die Gefahr einer Staatspleite in Athen zunächst gebannt. Allerdings steht das Land vor neuen Turbulenzen: Weil Tsipras seine Fraktion bei den Reformen nicht geschlossen hinter sich hat, stehen Neuwahlen im Raum. Offen ist, ob sie vor oder nach der ersten Überprüfung des Reformkurses durch die Geldgeber im Oktober stattfinden sollen.

(APA/Reuters)

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