Kroatien plant Umwandlung von Franken-Kredite in Euro

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Die Kosten für die Umwandlung der Franken-Kredite in Euro sollen die Banken tragen.

Zur dauerhaften Lösung der Probleme rund um die Schweizer-Franken-Kredite plant die kroatische Regierung laut Medienberichten eine Umwandlung der Franken-Darlehen in Euro-Kredite. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag soll bei einer der nächsten Kabinettstreffen verabschiedet werden, berichteten die Medien laut inoffiziellen Quellen.

Ähnliche Lösungen gibt es auch in anderen Ländern: Die Umwandlung von Franken- in Euro-Kredite wurde zuletzt in Montenegro eingeführt. In Polen sollen die Kredite in die dortige Nationalwährung Zloty umgewandelt werden sollen.

In Kroatien soll sich die Lösung auf alle Franken-Kredite, nicht nur auf die Hypothekendarlehen, erstrecken. Die Umwandlung soll nach jenem Zinssatz erfolgen, der am Tag der Kreditaufnahme für die Euro-Kredite galt, hieß es. Die Differenz zwischen dem Euro- und dem Franken-Darlehensbetrag soll den Kreditnehmern erlassen werden, so der Vorschlag.

Schuldenerlass

Die Kosten der Umwandlung sowie des partiellen Schuldenerlasses sollen die Banken tragen. Den Verlust würden sie als Steuerermäßigung kompensieren können, berichteten die Medien. Der Gesetzesvorschlag soll Berichten zufolge im September ins Parlament eingebracht werden. Zagreb wird voraussichtlich auch Wohnungskredite in Franken unterbinden.

Rund 55.000 kroatische Bürger besitzen laut Schätzungen Franken-Darlehen. Nach Daten der kroatischen Nationalbank lag das Volumen der Franken-Kredite an Privatkunden zum Jahresende 2014 bei 21,5 Mrd. Kuna (2,84 Mrd. Euro). Das sind 17,6 Prozent aller Kredite an Privatkunden, mehr als 94 Prozent davon sind Wohnungskredite.

Nach der Aufwertung des Franken gerieten viele kroatische Kreditnehmer in finanzielle Not. Durch die Aufwertung hatten sich nämlich auch die Nominalbeträge der aufgenommenen Kredite erhöht, weshalb viele jetzt der Bank mehr schulden als sie sich ursprünglich ausgeliehen hatten.

Für die Kreditnehmer, vereinigt in der "Vereinigung Franken" ("Udruga Franak")", sei es das Wichtigste, dass die wegen der Franken-Aufwertung hochgeschnellten Kreditbeträge auf den ursprünglichen Wert zurückkehren. Wenn die gesetzliche Lösung dazu führen werde, werde man zufrieden sein, sagte eine Vertreterin des Vereins laut Medienberichten.

Zum Schutz der Franken-Kreditnehmer hat Zagreb zu Jahresanfang den Franken-Wechselkurs für Verbraucherkredite auf 6,39 Kuna (0,83 Euro) fixiert. Später wurde die gleiche Lösung für Kredite an Kleinunternehmer, Freiberufler und Bauern ausgeweitet. Diese vorläufige Maßnahme läuft Ende Jänner 2016 aus.

(APA)

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