Sinn: Harsche Kritik an Paris wegen Transferunion

AGENDA AUSTRIA: ´EUROPAS WIRTSCHAFTSKRISE´ / HANS-WERNER SINN
AGENDA AUSTRIA: ´EUROPAS WIRTSCHAFTSKRISE´ / HANS-WERNER SINN(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Die Wettbewerbsfähigkeit des Südens würde leiden, sagt Ifo-Ökonom Sinn. Als Beispiel nannte er Sizilien.

Frankreich und Deutschland sind ideologisch nicht gerade auf derselben Wellenlänge. Schon gar nicht, wenn es um ökonomische Fragen geht. Das macht der Disput zwischen dem Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, und dem französischen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron deutlich. Macron hatte Finanztransfers für die Eurozone vorgeschlagen. „Eine Währungsunion ohne Finanzausgleich – das gibt es nicht. Die Starken müssen helfen.“

Zu den Starken zählt Macron wohl auch den Nettozahler Deutschland. Dort hält man von dem Vorschlag allerdings nicht viel. „Die Kredite, die die Krisenländer von uns bekommen haben, sollen in Geschenke verwandelt werden“, kritisiert Ökonom Sinn. Seine Sorge gilt vor allem der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Südstaaten. Diese würden ihren Status quo durch Transfers nur zementieren. Subventionen aus dem Norden führten nur dazu, dass das Preisniveau in den Ländern hoch gehalten werde, sagte er gegenüber der „Welt“. Als Beispiel nannte er Sizilien, wo dies seit mehr als 60 Jahren beobachtet werden könne.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) hält die Initiative Frankreichs derzeit für nicht umsetzbar. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2015)

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