Finanzsstruktur: Europas Banken fehlen 26 Milliarden

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Auch die heimische Raiffeisenbank International (RBI) muss ihr Kernkapital aufstocken.

London. Den europäischen Banken fehlen einer Studie zufolge bei der Umsetzung der geplanten neuen Kapitalanforderungen rund 26 Milliarden Euro. Auch die heimische Raiffeisenbank International (RBI) weist laut der von JP Morgan am Dienstag veröffentlichten Studie eine Kapitallücke auf. In Summe würden 13 der untersuchten 35 Banken die Vorgaben für das Mindestkernkapital verfehlen.

Neben Raiffeisen gehören Credit Agricole, die Bank-Austria-Mutter UniCredit, Societe Generale, Banco Santander und Natixis zu jenen Finanzinstituten, die ihre Kapitalerfordernis aufstocken müssen. Die RBI ist das einzige Institut, bei dem die Analysten nicht glauben, dass es aus eigener Kraft die Kapitallücke schließen kann, sondern eine Kapitalerhöhung brauchen wird.

Die größten Löcher dürften aber bei Credit Agricole, Santander, der Bank-Austria-Mutter Unicredit und Societe Generale auftauchen. Allerdings dürften diese Institute die Lücken aus eigener Kraft schließen können. Credit Agricole, SocGen und Santander dürften ihre Dividenden kürzen, um mehr Kapital beiseitelegen zu können, erwartet JP Morgan. Andere Häuser werden wohl Risken abbauen. JP Morgan traut aber fast allen Banken zu, die Lücke zu schließen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Insidern zufolge neue Mindestkernkapitalquoten für den Großteil der Banken im Euroraum festgelegt. Die Aufsicht werde dies den betroffenen Instituten in Kürze mitteilen, haben zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag gesagt. Die Banken hätten dann zwei Wochen Zeit, darauf zu antworten.

Für Österreich wird ein Wert von bis zu zehn Prozent angenommen. Dazu kommen nationale Aufschläge. In Österreich könnten die Großbanken vor Kapitalvorgaben von bis zu zwölf Prozent stehen.

Die EZB hat aber nicht nur die Kernkapitalquoten neu festgelegt, sondern auch die Anrechenbarkeit von Kapital neu definiert. Dadurch können die Banken deutlich weniger Eigenkapital anrechnen. Die JPMorgan-Experten beziffern die Summe des nicht mehr anrechenbaren Eigenkapitals bei den untersuchten 123 Banken auf 137 Mrd. Euro. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2015)

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