Exportverbot für US-Öl könnte fallen

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Themenbild(c) Die Presse - Clemens Fabry
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US-Parlament berät über Exportfreigabe, IEA erwartet Förderrückgang.

Washington/Paris. Nach 40 Jahren können US-Konzerne wieder hoffen, Rohöl ins Ausland verkaufen zu dürfen. Ein Subkomitee des US-Repräsentantenhauses gab grünes Licht für einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Nun müssen noch der Energieausschuss, das Repräsentantenhaus und der Senat zustimmen. Dort steht den Befürwortern jedoch ein harter Kampf bevor: Die Republikaner sind auf Stimmen der Demokraten angewiesen, die wenig Interesse an einem Ende des Exportstopps zeigen.

Das Verbot betrifft nur Rohöl, nicht aber verarbeitete Produkte. Im Vorjahr wurde es mit einem juristischen Kniff gelockert – minimal bearbeitetes Öl wurde kurzerhand zum Treibstoff erklärt. Die USA haben derzeit ein Überangebot an Öl, auch durch die umstrittene Fracking-Förderung. Große Ölkonzerne argumentieren, dass sie den Zugang zu den weltweiten Märkten brauchen, um den Förderboom in den USA halten zu können.

Ölpreis gab wieder nach

Angesichts des harten Preiskampfs auf dem Weltmarkt erwartet indes die Internationale Energieagentur (IEA), dass die US-Ölförderung 2016 deutlich zurückgehen wird – und zwar um 190.000 Barrel pro Tag. Gefördert würden dann noch 12,5 Millionen Barrel täglich. Ein Barrel entspricht rund 159 Litern.

Der Ölpreis hat im August ein Sechs-Jahres-Tief erreicht, seit dem Vorjahr hat er sich mehr als halbiert. Die Opec-Strategie, mit hohen Fördermengen die Konkurrenz zu verdrängen, scheine aufzugehen, so die IEA. Nach der gescheiterten Blockade des Iran-Atomabkommens im US-Senat könnte der Ölpreis zudem weiter fallen: Als Teil des Deals sollen Sanktionen fallen, die Ölexporte verhindert haben. Angesichts der Neuigkeiten aus Washington gab der Preis bereits neuerlich nach. Am Freitagmorgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 48,16 US-Dollar, 73 Cent weniger als am Vortag.

Laut der IEA werden alle Förderländer außerhalb der Opec ihr Angebot im kommenden Jahr zusammen um eine halbe Million Barrel pro Tag zurückfahren. Das wäre der größte Rückgang in mehr als zwei Jahrzehnten. Sie würden dann 57,7 Millionen Barrel pro Tag fördern. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2015)

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