Gaslieferungen: Einigung ohne die Ukraine

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Russland und die EU schnürten ein neues Winterpaket für die
Ukraine. Kiew muss den Konditionen für die Gaslieferungen
allerdings noch zustimmen.

Die Ukraine kann in diesem Winter auf russisches Gas und europäische Kredite hoffen. Während die Streitigkeiten um Sanktionen zwischen Ost und West weitergehen - die EU hat gerade ihre Restriktionen gegenüber Russland um ein halbes Jahr verlängert -, sind sich Brüssel und Moskau zumindest über die Bedingungen für die Gaslieferungen Richtung Ukraine einig.

Demnach erhält Kiew einen 500-Mio.-Dollar-Kredit, um seine Rechnungen zu begleichen. "Die EU-Kommission führt die Frage der Vergabe weiterer 500 Millionen Dollar aus den Mitteln der Weltbank zu Ende", präzisierte Russlands Energieminister Alexander Nowak laut "Standard" (Dienstag-Ausgabe) die Herkunft des Geldes. Die Summe soll seinen Angaben nach gleich auf ein Gazprom-Sonderkonto eingezahlt und als Vorauszahlung verbucht werden.

Gazprom seinerseits ist bereit, der Ukraine einen kleinen Rabatt einzuräumen, allerdings wird der Endpreis dabei nicht unter den europäischen Spotpreisen liegen. Expertenschätzungen nach wird sich der Rabatt damit auf maximal 20 Dollar pro 1.000 m3 belaufen, so die Zeitung. Die genaue Höhe legt die russische Regierung fest.

Zum zuletzt geltenden Gaspreis von 247 Dollar (219,21 Euro) für 1000 m3 könnte die Ukraine damit etwas mehr als zwei Milliarden Kubikmeter in seine unterirdischen Speicher pumpen und seine Reserven damit auf gut 17 Mrd. m3 erhöhen. Das entspricht etwa dem Vorjahresniveau.

Die Zeit drängt

Allerdings muss die Ukraine selbst den Bedingungen noch zustimmen. Energieminister Wladimir Demtschischin hatte im Sommer 30 bis 40 Dollar Rabatt gefordert. Zuletzt zeigte sich der Chef des ukrainischen Gasmonopolisten Naftogas Andrej Kobolew jedoch "ziemlich optimistisch", dass eine Lösung gefunden werde. Ein trilaterales Treffen könnte noch im Laufe der Woche stattfinden.

Eigentlich wollte die ukrainische Regierung ihre Gasspeicher schon bis Anfang Oktober auffüllen. Der Termin wird sich nun selbst bei einer schnellen Einigung mindestens um zwei Wochen verschieben. Zur Vorbereitung auf den Winter hat Kiew zudem den zeitweise eingestellten Ankauf von Kohle aus den Rebellengebieten wieder aufgenommen.

In jedem Fall muss die Ukraine im Winter weiteres Gas kaufen, um Engpässe zu vermeiden. Kiew schätzt die Kosten auf noch einmal 500 Millionen Dollar (443,73 Mio. Euro). Noch ist unklar, wo das Geld dafür herkommen soll. Außerdem ist dann ein ähnlich milder Winter wie im Vorjahr nötig. Gazprom-Chef Alexej Miller hingegen schreckte seine ukrainischen Kollegen mit der Prognose eines "anormal kalten Winters". Solche Winter gebe es etwa alle zehn Jahre, sagte er. Der letzte war im Jahr 2005/06.

(APA)

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