Kooperation mit Diktatur? VW in Brasilien unter Druck

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Frühere Arbeiter und Aktivisten reichen Klagen ein. Der Konzern soll Folterungen von Diktaturgegnern zugelassen haben.

Volkswagen hat eine Untersuchung zu Vorwürfen eingeleitet, mit der Militärdiktatur in Brasilien (1964-1985) zusammengearbeitet zu haben. Das Unternehmen erklärte am Mittwoch, es habe frühere Arbeiter kontaktiert, um ihre Vorwürfe anzuhören. Am Vortag hatten ehemalige Beschäftigte und Aktivisten Anzeige gegen den Konzern erstattet, weil er die Verfolgung und Folterung von Gegnern der Diktatur erlaubt habe. So soll der Konzern zugelassen haben, dass zwölf Arbeiter einer Fabrik am Rand von São Paulo festgenommen und gefoltert wurden.

Zudem sollen Mitarbeiter von Volkswagen "schwarze Listen" von Oppositionellen erstellt haben. Die Kläger verlangen von Volkswagen Schadensersatzzahlungen. Die Staatsanwaltschaft muss die Vorwürfe nun prüfen, eine außergerichtliche Einigung ist möglich. Die Anzeige wurde von Anwälten der Nationalen Wahrheitskommission eingereicht, die 2012 von Präsidentin Dilma Rousseff zur Aufklärung der Verbrechen während der Militärdiktatur ins Leben gerufen worden war. Die Kommission legte zum Abschluss ihrer Arbeit vergangenes Jahr einen Bericht vor.

Die Anzeige fällt mit dem Skandal um manipulierte Abgaswerte zusammen, der am Mittwoch den VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn zum Rücktritt zwang.

(APA/AFP)

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