McDonald's verkauft bald Bioburger

McDonald's Corp. Trials Table Service At U.K. Restaurant
McDonald's Corp. Trials Table Service At U.K. RestaurantBloomberg
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Konsumtrends machen auch vor der amerikanischen Fast-Food-Kette nicht halt. Deswegen bringt das Unternehmen in Deutschland Burger mit Bio-Rindfleisch auf den Markt.

Berlin. Die Zeiten, in denen Hipster ihre Bioburger nur in schicken Szenelokalen serviert bekommen, werden schon bald vorbei sein. Die amerikanische Fast-Food-Kette McDonald's hat sich nämlich entschieden, das Feld nicht ausschließlich den kleinen Gastronomen zu überlassen. Das Unternehmen steigt nun ebenfalls in diesen Markt ein – allerdings nur in Deutschland. Ab dem 1. Oktober wird der sogenannte McB. in rund 1250 Filialen des Landes – und somit fast flächendeckend – angeboten. McDonald's hat 1477 Restaurants in der gesamten Bundesrepublik. Der Großteil, 85 Prozent, wird von Franchisenehmern betrieben.

Doch das Bio-Abenteuer gestaltet sich mühsam: So ist zunächst einmal das einzig Biologische am Burger das Rindfleisch. Andere Zutaten, wie Biotomaten oder Biosalat, seien in dieser Menge schlichtweg nicht verfügbar gewesen, sagt McDonald's-Deutschland-Sprecher Peter Lemm. Aber auch Bio-Rindfleisch gibt es nicht gerade in großen Mengen. Der Burger mit dem Biofleisch wird also nur zeitlich begrenzt erhältlich sein, und zwar bis zum 18. November dieses Jahres.

Von einem PR-Gag will der Konzern jedenfalls nichts wissen. Denn um das Angebot an Bio-Rindfleisch erst möglich machen zu können, ließ man seine Lieferanten und Franchisenehmer eigens ein „aufwendiges Zertifizierungsverfahren durch staatlich zugelassene Bio-Kontrollstellen“ durchlaufen.

Weil Bio aber teurer als konventionelles Fleisch ist, wird der Burger im Höchstpreissegment rangieren. „Unsere Preisempfehlung liegt bei 5,30 Euro“, sagt Lemm. Wie viel die Franchisenehmer dann tatsächlich verlangen, sei deren Sache. In exponierten Lagen, wie etwa Flughäfen, sei das Sortiment des Hauses aber in der Regel immer teurer, weil die Mieten höher sind.

Ob der Einstieg von McDonald's in den Bio-Rindfleisch-Markt zu Verwerfungen bei den Fleischpreisen führen wird, will das Unternehmen lieber nicht kommentieren. „Es ist uns aber bewusst, dass wir eine Menge Fleisch einkaufen“, sagt Lemm. Der prognostizierte Verbrauch von Biofleisch (aus Deutschland und Österreich) werde sich in diesen Wochen bei rund 600 Tonnen bewegen. Ob die Aktion eine einmalige Sache bleiben wird, will das Unternehmen erst nach deren Ablauf bewerten. Wohl wird auch die Akzeptanz der Kunden eine Rolle spielen. Diese waren es schließlich, die das Unternehmen erst dazu bewogen haben.

Österreicher bevorzugen Regionales

Bei McDonald's Österreich ist ein Burger mit Biofleisch indes kein Thema. Die Länder hätten bei der Gestaltung ihres Sortiments einen gewissen Handlungsspielraum, wie es heißt. Hinzu kommt, dass die Verbraucher in jedem Land verschiedene Produkte nachfragen. „Die Wünsche der Kunden sind regional sehr unterschiedlich“, sagt Sprecherin Ursula Riegler. Den Restaurantbesuchern sei hierzulande vor allem die Regionalität der Zutaten wichtig und weniger, ob sie biologisch seien.

McDonald's steht weltweit wegen der veränderten Ernährungsgewohnheiten seiner Kunden unter Druck. Vor allem in den USA hat das Unternehmen mit starker Konkurrenz zu kämpfen. Erst im heurigen März bekam der Konzern mit Steve Easterbrook einen neuen globalen Verantwortlichen. Künftig sollen nicht nur Einsparungen erzielt, sondern auch tausende Restaurants an Franchisenehmer verkauft werden. Im zweiten Quartal sank der Gewinn von McDonald's gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13Prozent auf 1,2Mrd.Dollar (1,1Mrd. Euro). Der Umsatz ging ebenfalls zurück, und zwar um zehn Prozent auf 6,5 Mrd. Dollar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2015)

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