Covestro-Börsengang kleiner als geplant

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Kunststoffe. Bayer muss Zugeständnisse machen, um die Tochter anzubringen.

Frankfurt. Der größte Börsengang in Deutschland seit 2000 kann nur mit Verspätung und massiven Zugeständnissen über die Bühne gehen. Wegen der eingetrübten Stimmung auf dem Aktienmarkt senkte die Bayer-Kunststofftochter Covestro am Donnerstag die Preisspanne der angebotenen Aktien drastisch, wie der Mutterkonzern mitteilte.

Der angestrebte Erlös aus dem Börsengang werde rund eine Milliarde Euro niedriger ausfallen als die ursprünglich geplanten 2,5 Mrd. Euro, hieß es. (Es werden so viele Aktien platziert wie nötig, um 1,5 Mrd. Euro einzuspielen.) Zugleich wurde die Zeichnungsfrist bis Freitagmittag (2. 10.) verlängert. Verschoben wird damit auch die Erstnotiz der Covestro-Aktie, die ursprünglich für heute, Freitag, vorgesehen war. Sie soll nun am Dienstag (6. 10.) in den Handel kommen. Bayer begründete die Entscheidungen mit externen Faktoren. Unsicherheiten wegen China und der Zinspolitik der US-Notenbank hätten zu Schwankungen auf den Märkten beigetragen. Zudem hätten negative Schlagzeilen aus der Autobranche den Aktienmarkt belastet, schrieb Bayer in Anspielung auf den Abgasskandal bei VW.

Schraubt Schaeffler zurück?

Die Preisspanne für die Covestro-Aktien wurde auf 21,50 Euro bis 24,50 Euro gesenkt. Ursprünglich hatte Bayer eine Bandbreite von 26,50 bis 35,50 Euro angegeben. „Covestro ist sehr sexy“, sagte Bayer-Chef Marijn Dekkers der „Wirtschaftswoche“. Durch einen niedrigeren Preis wolle man Interessenten den Einstieg erleichtern.

Der abgespeckte Börsengang der Bayer-Kunststoffsparte Covestro hat die Anleger nach Angaben aus Finanzkreisen überzeugt. Das Orderbuch sei unter den neuen Bedingungen gefüllt, sagte eine mit der Sache vertraute Person zu Reuters. Bayer wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Auch der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler schraubt Insidern zufolge seine Börsenpläne im Schatten des VW-Abgasskandals womöglich zurück. Die Erstnotierung werde nicht wie geplant am Montag, sondern voraussichtlich einige Tage später stattfinden, sagten drei mit den Vorbereitungen vertraute Personen zu Reuters. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2015)

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