Air-France-Manager attackiert: Hollande befürchtet Imageschaden

Die Bilder gingen um die Welt: Air-France-Personalchef Xavier Broseta wurde bei einer Demo attackiert
Die Bilder gingen um die Welt: Air-France-Personalchef Xavier Broseta wurde bei einer Demo attackiertAFP
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Zwei Führungskräfte der Airline wurden bei einer Sitzung von wütenden Demonstranten angegriffen. Präsident Hollande warnt vor "Konsequenzen für das Ansehen" des Wirtschaftsstandorts Frankreich.

Der französische Staatschef François Hollande hat die gewaltsamen Übergriffe von Air-France-Mitarbeitern auf Spitzenmanager der französischen Fluggesellschaft scharf kritisiert. Der Sozialist bezeichnete die Angriffe am Dienstag als "inakzeptabel" und warnte, sie drohten "Konsequenzen für das Ansehen" Frankreichs zu haben. Im Streit um einen neuen Sparplan bei Air France hatten aufbrachte Mitarbeiter am Montag ein Treffen von Konzernleitung und Betriebsrat in Paris gestürmt. In dem Tumult wurden der Air-France-Personalchef Xavier Broseta und der Langstrecken-Verantwortliche Pierre Plissonnier attackiert. Die Bilder, wie die beiden Spitzenmanager mit zerrissenen Hemden über einen Zaun klettern mussten, um sich in Sicherheit zu bringen, gingen um die Welt.

Air-France-Personalchef Xavier Broseta und der Langstrecken-Verantwortliche Pierre Plissonnier wurden attackiert.
Air-France-Personalchef Xavier Broseta und der Langstrecken-Verantwortliche Pierre Plissonnier wurden attackiert. AFP

Französische Medien sehen das Image Frankreichs - unter anderem als Wirtschaftsstandort - durch den Vorfall stark beschädigt. Konflikte zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern werden in Frankreich immer wieder mit harten Bandagen ausgetragen. Umstrukturierungen von Unternehmen gelten als sehr schwierig.

2900 Jobs in Gefahr

Air France streicht trotz der heftigen Demonstrationen 2900 Stellen. Betriebsbedingte Kündigungen könnten dabei nicht ausgeschlossen werden, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Die Airline, die zusammen mit Partner KLM aus den Niederlanden der Branchenzweite Europas ist, bestätigte damit vorherige Aussagen eines Gewerkschafts-Insiders. Gleichzeitig solle die Langstreckenflotte bis 2017 um 14 Flugzeuge auf 93 Jets schrumpfen. Eine der Maßnahmen sei, Airbus-Flugzeuge vom Typ A340, die ausgemustert werden, nicht wie geplant durch neue Boeing-787-Jets zu ersetzen.

Air France steht wie der europäische Marktführer, die AUA-Mutter Lufthansa unter hartem Konkurrenzdruck. Auf den europäischen Routen setzen ihr Billigflieger zu, auf den Langstrecken arabische Wettbewerber.

(APA/AFP)

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