Erste deutsche Käuferin klagt VW auf Schadenersatz

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Diue angeblich niedrigen Abgaswerte waren für die Käuferin "kaufentscheidend", sagte die Anwaltskanzlei. Eine Weiternutzung sei "unzumutbar".

In der Manipulationsaffäre bei Volkswagen hat eine erste Käuferin in Deutschland Klage gegen den Autobauer eingereicht. Die Klägerin habe gezielt ein umweltfreundliches Auto kaufen wollen, die angeblich niedrigen Abgaswerte seien für sie "kaufentscheidend" gewesen, teilte die Kanzlei Jordan Fuhr Meyer am Mittwoch in Bochum mit. Die Kanzlei erhob Klage auf Schadensersatz.

Die Klägerin wirft Volkswagen außerdem vor, dass durch die anstehende Nachbesserung Motorleistung, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit sowie weitere wichtige Parameter ihres Fahrzeugs sinken und der Kraftstoffverbrauch steigen werde.

Rücktritt vom Kaufvertrag

Nachbesserungen an dem Fahrzeug reichten "aus juristischer Sicht" nicht aus, erklärte Rechtsanwalt Sascha Conradi. Die Weiternutzung "eines nicht schadstoffarmen Kraftfahrzeugs" sei für die Klägerin "unzumutbar". Deshalb habe die Kanzlei im Auftrag der Mandantin den Rücktritt vom Kaufvertrag erklärt und klage auf Rückabwicklung.

Volkswagen hatte zugegeben, in den USA bei Dieselfahrzeugen Abgastests manipuliert zu haben. Mit Hilfe einer speziellen Software wurden im Testbetrieb deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide gemessen als im regulären Betrieb tatsächlich ausgestoßen wurden. Die Software ist weltweit in bis zu elf Millionen Fahrzeugen des Konzerns verbaut - in Deutschland sind rund 2,8 Millionen Diesel-Fahrzeuge betroffen.

Gericht bestellt Pötsch zu VW-Aufsichtsrat

Indes ernannte das Amtsgericht Braunschweig den bisherigen VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch am Mittwoch auf Antrag des VW-Präsidiums zum Mitglied des Kontrollgremiums, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Die Ernennung gelte zunächst befristet bis zur nächsten Hauptversammlung von Volkswagen. Dort soll dann - wie bereits von Aktionärsvertretern verlangt - die offizielle Wahl Pötschs durch die stimmberechtigten Anteilseigner nachgeholt werden. Ein Bote von VW sollte den Beschluss des Gerichtes noch am Vormittag nach Wolfsburg bringen. Dort kann der 20-köpfige Aufsichtsrat Pötsch dann zu seinem neuen Vorsitzenden wählen.

(APA/AFP)

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