Yuan wird Welt-Reservewährung

File photo of dollar and Euro exchange services outside at foreign exchange store in Hong Kong, China
File photo of dollar and Euro exchange services outside at foreign exchange store in Hong Kong, China(c) REUTERS (Tyrone Siu)
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Die Aufnahme in den IWF-Währungskorb ist 2016 wahrscheinlich.

Lima. China ist nicht nur die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und Exportweltmeister. Seit Jahren lässt Peking nichts unversucht, seine Währung salonfähig zu machen. Die könnte nun im nächsten Jahr in die Top-Liga der Währungen aufsteigen. Die Weichen sind schon gestellt.

Wenn China 2016 den Vorsitz im G-20-Club der mächtigsten Wirtschaftsmächte der Welt übernimmt, wird die Pekinger Regierung auch daheim glänzen wollen. Das könnte im Herbst nächsten Jahres der Fall sein: Dann dürfte die chinesische Währung Yuan (auch Renminbi) endgültig in den illustren Kreis der Welt-Reservewährungen aufgestiegen sein.

Beim Treffen der G-20-Finanzminister am Rand der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Lima gab es jedenfalls kaum Zweifel, dass die aktuell etwas schwächelnde Nummer zwei in der Weltwirtschaft auch bei den Währungen schon bald in der ersten Reihe mitspielen wird – in einer Liga mit dem Dollar und dem Euro. Im November könnte eine Vorentscheidung fallen, im nächsten Frühjahr der Aufstieg dann umgesetzt und nach einer mehrmonatigen Eingewöhnungsphase für die Märkte perfekt sein.

Derzeit basiert der Währungskorb nur auf Dollar, Euro, Yen und Pfund. Der Korb, auf dem die sogenannten Sonderziehungsrechte des IWF basieren, wird alle fünf Jahre überprüft.

Der Beitritt Chinas in den Weltfinanzmarkt sei gleichzusetzen mit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO), hieß es. IWF-Chefin Christine Lagarde hält den Schritt für überfällig. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble bescheinigt den Chinesen die richtige Richtung – trotz Konjunkturflaute, Börsenturbulenzen und der jüngsten Yuan-Abwertung.

Zentralbanken können dann weltweit einen größeren Teil ihrer Reserven in Yuan halten und dafür mehr Staatsanleihen in der chinesischen Währung kaufen. Was wiederum bedeutet, dass sich China zusätzlich verschulden und billiger refinanzieren kann. Im August 2012 rangierte der Yuan auf Platz zwölf der globalen Zahlungsmittel. Inzwischen hat er sich nach Angaben des Zahlungsdienstleisters Swift auf Platz vier hochgearbeitet. (DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2015)

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