Ringen um deutsche Wohnbaufusion

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Zusammenschluss. Großaktionäre streiten um den angepeilten Milliardendeal.

Frankfurt. (APA/Reuters). Der Ausgang des milliardenschweren Übernahmepokers auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist nach Angaben aus Branchenkreisen völlig offen. Viele große Investoren, die bei allen drei involvierten Immobiliengesellschaften – Vonovia, Deutsche Wohnen und LEG – beteiligt seien, hätten sich noch keine abschließende Meinung gebildet, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Großaktionäre werden derzeit sowohl von Vonovia-Chef Rolf Buch umworben als auch von Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn. Buch trommelt für ein Zusammengehen mit Deutsche Wohnen – damit würden die Nummern eins und zwei der Branche ihre Kräfte bündeln. Zahn dagegen lehnt ein Zusammengehen mit Vonovia ab und will lieber die kleinere LEG schlucken. Die Entscheidung wird am 28. Oktober fallen, wenn die Deutsche-Wohnen-Anleger über die LEG-Pläne abstimmen. Fällt dieses Fusionsszenario durch, steht Vonovia mit einem milliardenschweren Offert für Deutsche Wohnen bereit.

Einige wenige Investoren haben sich bereits entschieden, etwa die Investmentgesellschaft Cohen & Steers, die zu den zehn größten Aktionären der Deutsche Wohnen gehört. „Wir sind gegen den Vonovia-Deal“, sagt Fondsmanager Rogier Quirijns. Allein oder zusammen mit der LEG könne die Deutsche Wohnen deutlich bessere Ergebnisse erwirtschaften. So habe Vonovia schon heute einen hohen Verschuldungsgrad, der mit der nächsten Transaktion auf über 60 Prozent steigen werde, rechnete er vor. Vonovia wolle mit der Deutschen Wohnen um jeden Preis wachsen. Ein anderer Großaktionär, der sich nur hinter vorgehaltener Hand äußern will, lehnt den Vonovia-Vorstoß aus ähnlichen Gründen ab. „Der Zusammenschluss von Deutsche Wohnen und LEG ergibt industriell mehr Sinn. Wir haben uns schon festgelegt.“

Die Fondsgesellschaft Union Investment steht auf der anderen Seite, wie Portfoliomanager Arne Rautenberg erläutert: definitiv Vonovia-Deutsche Wohnen. Der Zusammenschluss von Vonovia mit der Nummer zwei schaffe deutlich größere Synergien als bei dem anderen Szenario. (ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2015)

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