Flugbegleiter-Streik: Lufthansa sagt für Mittwoch 930 Flüge ab

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Von den Flugabsagen für Mittwoch sind knapp 100.000 Passagiere und 22 Flüge von und nach Österreich betroffen. Jeder Streiktag kostet 20 Mio. Euro an Betriebsgewinn.

Die AUA-Mutter Lufthansa streicht wegen des Streik der Flugbegleiter für Mittwoch 930 Flüge. Von den Annullierungen seien insgesamt knapp 100.000 Fluggäste betroffen, teilte die Fluggesellschaft am Dienstagabend mit. Auch 22 Flüge von und nach Österreich sind betroffen. Am Flughafen Wien fallen demnach sieben Lufthansa-Rotationen aus und in Graz sind es vier. Linz ist dieses Mal nicht betroffen. Auch Salzburg und Innsbruck bleiben verschont, wie aus der Statusabfrage auf der Lufthansa-Webseite am Dienstagabend hervor ging.

Das Arbeitsgericht in Düsseldorf hatte zwar am Dienstag den Streik der Flugbegleiter untersagt. Die am späten Nachmittag bekannt gegebene Entscheidung galt allerdings nur für den Dienstag und den Standort Düsseldorf. Die Streikmaßnahmen seien rechtswidrig, da die Gewerkschaft Ufo ihre Streikziele nicht ausreichend formuliert habe, erklärte das Gericht. Damit seien „für den heutigen Tag weitere Streikmaßnahmen am Standort Düsseldorf untersagt“.

Die Lufthansa-Flugbegleiter legten gegen das Streikverbot des Arbeitsgerichts keine Berufung ein. Juristische Schritte lohnten sich für die Gewerkschaft hier nicht, da sich das Urteil nur auf den Streik am Düsseldorfer Flughafen am Dienstag beziehe. Man sei aber zu einem Spitzengespräch mit der Lufthansa noch an diesem Abend bereit, erklärte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Dienstagabend am Frankfurter Flughafen. Wenn es gelinge, den Schlichtungsvorschlag einzubetten in Gespräche über die Unternehmenszukunft, könne der Streik umgehend abgesagt werden. „Streik ist kein Selbstzweck“, sagte Baublies.

Eine lange Geschichte

Die Gewerkschaften machen dem Konzern schon seit Monaten das Leben schwer. Gingen im September noch die Piloten der Lufthansa auf die Barrikaden, hat sie es nun mit ihren Flugbegleitern zu tun. Weil sich der Konzern das Verhalten seiner Mitarbeiter aber nicht länger gefallen lassen wollte, wandte er sich ans Arbeitsgericht. Die Lufthansa greift nicht ohne Grund zu dieser Maßnahme. Der seit vergangenen Freitag laufende Streik ist der längste in der Geschichte.

Ab Mittwoch bis Freitag drohte gar der gesamte Flugbetrieb auf den Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf ganztägig lahmgelegt zu werden. Von dem Arbeitskampf sind hunderttausende Passagiere betroffen. Ein kompletter Streiktag kostet die Lufthansa 20 Mio. Euro an Betriebsgewinn.

Der Tarifkonflikt schwelt seit zwei Jahren. Einer der Knackpunkte ist die Altersversorgung der 19.000 Flugbegleiter. Die Lufthansa besserte ihr Angebot nach. Neben einer höheren Einmalzahlung sollen die Flugbegleiter ab 55 Jahren in den Vorruhestand gehen können – und nicht wie bisher ab 56.

-->Aktuelle Fluginformationen der Lufthansa

(APA/dpa)

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