Rolls-Royce schockiert Anleger

(c) REUTERS (ARND WIEGMANN)
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Aktiencrash. Konzernchef Warren East gab zweite Gewinnwarnung seit Juli aus.

London. Der britische Motorenbauer Rolls-Royce kommt auch unter seiner neuen Führung nicht zur Ruhe. Konzernchef Warren East gab am Donnerstag nur wenige Monate nach Amtsantritt seine zweite Gewinnwarnung aus. Es ist bereits die vierte des Unternehmens innerhalb gut eines Jahres. Darin rechnet East nur noch mit einem Gewinn am unteren Ende der zuvor taxierten Gewinnspanne von 1,87 bis 2,08 Milliarden Euro. Die Aktionäre reagierten heftig auf die Nachricht: An der Londoner Börse stürzte die Rolls-Royce-Aktie im Tagesverlauf um mehr als 20 Prozent ab.

Die Nachfrage nach Ersatzteilen und Wartung einzelner Flugzeugtriebwerke sei eingebrochen, teilte der Konzern mit. Zusätzlich machen dem britischen Triebwerksbauer der niedrige Ölpreis und geringere Investitionen in die Energieindustrie zu schaffen. Damit wächst die Sorge um das Kerngeschäft von Rolls-Royce. East erklärte, er habe eine Reihe von Geschäftsfeldern aufgetan, in denen fundamentale Änderungen vorgenommen werden müssten. Ein Umbauprogramm soll Einsparungen von jährlich umgerechnet 212 bis 283 Millionen Euro bringen.

East war im Juli mit dem Ziel angetreten, Rolls-Royce aus dem Umsatztief zu führen. Nur wenige Tage danach schockierte er die Investoren mit der Ankündigung, dass der Gewinn im kommenden Jahr wohl deutlich einbrechen werde. Mittlerweile geht das Management davon aus, dass das Ergebnis 2016 voraussichtlich mehr als 30 Prozent unter den ursprünglichen Erwartungen der Analysten liegen werde, die bereits im Juli deutlich reduziert worden sind.

Im kommenden Jahr stehe das Unternehmen vor großen Herausforderungen, betont East: „Während 2015 weitgehend wie erwartet bleibt, ist die Aussicht für 2016 sehr schwierig.“ Und weiter: „Das Tempo und die Stärke der Veränderungen in einigen unserer Märkte, in denen es in der Vergangenheit gut gelaufen ist, sind sehr deutlich.“ Der Konzern spricht in seiner Aussendung von „Gegenwinden“, die die Unsicherheit für 2016 deutlich erhöhen. Diese Gegenwinde könnten letztlich Einbußen von bis zu 918 Millionen Euro zur Folge haben. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2015)

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