Zentralbank: Japan lernt zu widerstehen

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Trotz der Wirtschaftsflaute hält sich die japanische Notenbank zurück und macht die Geldschleusen nicht noch einmal weiter auf.

Tokio. Die japanische Notenbank sieht trotz erneuter Rezession und niedriger Preissteigerungen weiter keinen Grund für eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik. Der drastische Ankauf von Staatsanleihen werde im bisherigen Umfang fortgesetzt, beschloss die Zentralbank der drittgrößten Volkswirtschaft am Donnerstag nach Beendigung zweitägiger Beratungen. Damit werden die japanischen Währungshüter auch weiterhin Anleihen und andere Wertpapieren im Volumen von 80 Billionen Yen (607,7 Milliarden Euro) im Jahr zukaufen. Bisher ist die Strategie, die Wirtschaft mit billigem Geld aus dem Tal zu holen, nicht wirklich aufgegangen.

Wirtschaft wird sich moderat erholen

Die Bank of Japan (BoJ) sieht das etwas anders und bleibt bei ihrer bisherigen Einschätzung der Wirtschaftslage. So sei die Wirtschaft dabei, sich weiterhin moderat zu erholen. Im dritten Quartal ist das Inselreich mit einem aufs Jahr hochgerechneten Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,8 Prozent zwar erneut in die Rezession gerutscht, dürfte aber im laufenden Quartal Ökonomen zufolge wieder wachsen.

Der private Konsum, der in Japan zu 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt, hat im dritten Quartal leicht zugelegt. Und auch die Exporte sind gestiegen, nachdem sie im Vorquartal noch rückläufig gewesen sind. Ins Minus haben die Konjunkturentwicklung vor allem die schwachen Investitionen der Unternehmen gezogen, denen zunehmend Fachkräfte fehlen.

Japans Notenbanker gehen nach wie vor von längerfristig steigenden Inflationserwartungen aus. Allerdings hat die Zentralbank erst auf ihrer Sitzung Ende Oktober die Inflationserwartung gesenkt. Im noch bis zum 31. März 2016 laufenden Steuerjahr dürfte die Preissteigerung angesichts der billigen Ölpreise demnach bei nur noch 0,1 Prozent liegen. Im Juli hat man noch mit einem Preisanstieg um 0,7 Prozent gerechnet.

Damit rückt zugleich das Inflationsziel der japanischen Notenbank von zwei Prozent weiter in die Ferne: Jetzt wird dieses Ziel erst für die zweite Hälfte des nächsten Fiskaljahres angestrebt. (Reuters/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2015)

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