Allianz wird auf die Zukunft getrimmt

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GERMANY-INSURANCE-BUSINESS-EARNINGS-CARBON-INVESTMENTS-CLIMATE-F(c) APA/AFP/CHRISTOF STACHE (CHRISTOF STACHE)
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Oliver Bäte krempelt das Lebensversicherungsgeschäft total um.

Frankfurt. Der neue Allianz-Chef, Oliver Bäte, trimmt Europas größten Versicherer auf Effizienz. „Wir brauchen mehr Gewinnmaschinen“, forderte der ehemalige McKinsey-Berater am Dienstag bei der Vorstellung seiner Pläne für die kommenden drei Jahre.

Bisher verdienten nur die Tochterfirmen in Deutschland und Italien sowie der US-Vermögensverwalter Pimco mehr als eine Mrd. Euro im Jahr. Das müsse sich ändern. Vor allem das Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen, das unter den Niedrigzinsen leidet, steht vor einem Umbruch. Binnen drei Jahren sollen Verträge auch online abzuschließen sein. Stellen will Bätes nicht kappen.

Von dem Umbau sollen auch die Aktionäre profitieren: Bäte will den Gewinn je Aktie in den nächsten drei Jahren im Schnitt um je fünf Prozent steigern. 2018 würde sich das auf mehr als 16 (2014: 13,71) Euro je Aktie summieren – deutlich mehr, als Analysten der Allianz bisher zutrauen. Damit stiege auch die Dividende: Der Versicherer schüttet die Hälfte des Gewinns aus. Und wenn Bäte das für Zukäufe reservierte Geld nicht innerhalb von drei Jahren loswird, soll auch dieser Betrag an die Anteilseigner weitergereicht werden. Allein seit Anfang 2014 wären 1,8 Mrd. Euro übrig geblieben, sagte der Manager. Die Börse zeigte sich unbeeindruckt, die Allianz-Aktie gab etwas nach.

Bäte dürfte auch Übernahmen aktiv angehen. „Die Allianz wird entschlossen handeln, um ihr Geschäftsportfolio zu optimieren, Wachstum und Produktivität zu verbessern und weniger rentable Einheiten neu aufzustellen“, sagte er. Mit dem chinesischen Google-Rivalen Baidu und dem Finanzinvestor Hillhouse will er den Online-Versicherungsmarkt in und um China mit einem Gemeinschaftsunternehmen aufrollen.

Verlässliche Ertragsbringer sollen gestärkt und zu Marktführern ausgebaut werden. Kleinere, aber profitable Einheiten, etwa in Südamerika und Osteuropa, sollen gebündelt und damit effizienter gemacht werden. Nachzügler müssen dagegen mit weniger Kapital auskommen oder sogar damit rechnen, verkauft zu werden. Quersubventionierungen sollen ein Ende haben. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2015)

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