Die Rückgewinnung von Energie für die Ladung von Autobatterien funktioniert nicht immer. VW gesteht die Fehlfunktion ein.
Hart ins Gericht zieht die Zeitung "Die Welt" mit dem Fahrzeug-Konzern Volkswagen. "Jetzt auch technisches Versagen - VW total überfordert", titelt sie in ihrer Donnerstagsausgabe. Denn Volkswagen habe neue Software-Probleme. Allerdings gehe es dieses Mal nicht um die vorsätzliche Manipulation von Abgastests mit einer speziellen Software, sondern um technische Schwierigkeiten, berichtet die Zeitung.
Bei einer größeren Zahl von Autos funktioniere die sogenannte Rekuperation nicht. Mit der Technik, die zur Rückgewinnung von Energie dient, können die Autobatterien geladen werden. Der Fehler kann den Kraftstoffverbrauch der Wagen beeinflussen. VW bestätigt dem Blatt zufolge das Problem. "Es gibt eine Fehlfunktion bei der fraglichen Software", so ein Sprecher von Europas größtem Auto-Hersteller. "Wir überprüfen das zurzeit. Es sind nicht alle Autos einer bestimmten Baureihe betroffen, sondern nur bestimmte Fahrzeuge." Ein Rückruf werde erwogen. Wahrscheinlicher sei aber, den Fehler im Rahmen von Inspektionen zu beheben.
Derzeit werde ermittelt, welche Baureihen von dem Problem betroffen sind. Die Technik sei zwar in allen neueren Modellen des VW-Konzerns eingebaut. Es bedeute aber nicht, dass die fehlerhafte Software in allen Fahrzeugen vorhanden ist.
Kalifornien setzt VW Rückruffrist
Unterdessen steigt im Skandal um manipulierte Abgaswerte der Druck auf den VW-Konzern in den USA nun auch bei größeren Dieselmotoren. Die kalifornische Umweltbehörde CARB teilte am Mittwoch mit, Volkswagen, Audi und Porsche eine Frist von 45 Geschäftstagen gesetzt zu haben, um einen Rückrufplan für die betroffenen Fahrzeuge mit 3,0-Liter-Dieselmotoren einzureichen.
Die US-Umweltbehörde EPA erklärte auf Nachfrage, da sie eng mit den kalifornischen Kollegen zusammenarbeite, treffe dieses Ultimatum praktisch auch für sie zu. Die Rückruf-Order beschränke sich formal zunächst aber auf Kalifornien. Bisher habe VW in diesem Fall noch keine Pläne zur Beseitigung der Manipulationen unterbreitet, sagte eine EPA-Sprecherin.
Über 85.000 Wägen betroffen
Die VW-Konzerntochter Audi hatte am Montagabend als Entwicklerin des V6 TDI 3,0-Liter-Motors eingeräumt, den US-Behörden seit 2009 in Zulassungsverfahren insgesamt drei Programme nicht offengelegt zu haben. Eines davon werde nach geltender US-Gesetzgebung als "Defeat Device" betrachtet. So bezeichnen EPA und CARB verbotene Programme zur Manipulation von Abgas-Messwerten.
Betroffen sind über 85.000 Wagen, davon über 15.000 in Kalifornien. Es handelt sich um den Volkswagen Touareg sowie den Porsche Cayenne und verschiedene Luxusmodelle von Audi. Zudem hat VW in den USA bei mehr als 480.000 VW- und Audi-Autos mit kleineren 2,0-Liter-Dieselmotoren getrickst. Mitte September hatte Volkswagen eingeräumt, weltweit elf Millionen Dieselfahrzeuge mit verbotenen Software-Programmen ausgestattet zu haben.
(APA/Reuters/dpa)