2016 wird nicht das Jahr der US-Aktien

File photo of the Goldman Sachs stall on the floor of the New York Stock Exchange
File photo of the Goldman Sachs stall on the floor of the New York Stock ExchangeREUTERS
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Die Investmentbank Goldman Sachs prophezeit wegen der Zinsanhebungen durch die Fed eine Kursstagnation.

Der Jahreswechsel naht unaufhaltsam – und damit unzählige Prognosen für das kommende Jahr. Die treffen zwar so gut wie nie punktgenau ein, aber Trends, zumindest für die nächsten paar Monate, kann man daraus schon ablesen.

Für die Börsen eröffnete heuer die US-Investmentbank Goldman Sachs den Prognosereigen. Was die „Goldmänner“ zumindest für die amerikanischen Märkte voraussagen, könnte Börsianer freilich leicht depressiv machen. Kurz zusammengefasst: In Amerika wird mit Aktien 2016 nicht allzu viel zu holen sein.

2016 wird damit nahtlos an 2015 anschließen. Denn auch in diesem Jahr war in den USA nicht gerade Aktienboom angesagt. Zwar hat es zwei Perioden mit schönen Steigerungen gegeben, nämlich in den ersten und letzten Monaten des Jahres. Was dazwischen lag, darüber breiten Börsianer aber am besten den Mantel des Schweigens. Gemessen am marktbreiten S&P 500-Index stehen US-Aktien heuer bisher inklusive Dividenden gerade einmal mit 1,5 Prozent im Plus. Im kommenden Jahr werden es bestenfalls drei Prozent werden.

Schuld daran ist ein umfassender Mix aus bremsenden Faktoren. Die Zinsen werden in den USA steigen, wenn auch nicht viel. Der Dollar wird aus eben diesem Grund wohl auch zulegen. Und die Profitabilität der börsenotierten Unternehmen ist am Sinken. Dazu kommt, dass amerikanische Aktien schon relativ teuer sind: Auf Basis der für 2016 erwarteten Gewinne liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im S&P 500 bei 16. Teurer waren US-Aktien nur in 2,5 der vergangenen 40 Jahre.

Die Gewinnentwicklung bei den US-Unternehmen war zuletzt im Schnitt wenig berauschend, und daran wird sich im kommenden Jahr auch nichts ändern. Höhere Zinsen und ein stärkerer Dollar werden eben Spuren in den Bilanzen hinterlassen.

Das wird natürlich besonders Exportunternehmen treffen. Goldman empfiehlt für das kommende Jahr demgemäß Aktien von Unternehmen, die ihr Geschäft überwiegend in den USA machen oder zumindest nicht viel aus den USA exportieren. Namentlich genannt werden die Bank Wells Fargo, Whole Foods und die Restaurantkette Chipotle Mexican Grill. Ein Ausreißer aus dieser inneramerikanischen Aktienriege ist der global tätige Internethändler Amazon, der zum Kauf empfohlen wird, obwohl er nicht wenig Geld außerhalb des Dollarraums verdient.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2015)

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