Hollande: Klima-Gipfel entscheidet "Zukunft des Lebens"

Der französische Präsident Francois Hollande begrüßt beim Weltklimagipfel in Paris den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
Der französische Präsident Francois Hollande begrüßt beim Weltklimagipfel in Paris den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.(c) REUTERS
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Frankreichs Staatschef ruft bei der Eröffnung zum Kampf gegen Terrorismus und den Klimawandel auf. Obama sagt das Engagement der USA zu.

Zur Eröffnung der UN-Klimakonferenz hat Frankreichs Präsident Francois Hollande die Staaten dazu aufgerufen,  ein verbindliches Abkommen zu erreichen. Bei der Konferenz gehe es in den kommenden zwei Wochen um nichts weniger als das Schicksal der Menschheit, sagte Hollande in seiner Eröffnungsrede: "Nie zuvor stand bei einem internationalen Treffen so viel auf dem Spiel, denn es geht um die Zukunft des Planeten, die Zukunft des Lebens."

Gleichzeitig betonte der französische Staatschef, der Kampf gegen den Terrorismus und jener gegen die Klimaerwärmung seien nicht voneinander zu trennen. Es gehe darum, nun auf lange Sicht zu handeln, so Hollande, der im Tagungsort Le Bourget bei Paris die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs empfing. Terrorismus und Klimawandel seien zwei globale Herausforderungen, derer sich die Staaten nun annehmen müssten, denn "wir müssen unseren Kindern nicht nur eine Welt ohne Terror hinterlassen, sondern wir schulden ihnen auch eine Welt, die vor Katastrophen geschützt wird".

Solidarität mit Frankreich

Die mehr als 150 Spitzenpolitiker aus aller Welt wollten nach den Anschlägen von Paris mit 130 Toten nicht nur ihre Solidarität mit Frankreich zum Ausdruck bringen, sondern "Verantwortung hinsichtlich der Erderwärmung übernehmen". Sollte die Konferenz scheitern, trügen "alle Länder der Welt" dafür die Verantwortung, insbesondere aber die größten CO2-Emittenten.

Die Konferenz begann mit einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge von Paris. Bei der zweiwöchigen Konferenz soll ein international verbindliches Klimaschutzabkommen beschlossen werden. Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius. Hollande sagte, sollte dies nicht gelingen, werde "das Leben unserer Kinder und Enkel schwieriger und gefährlicher". Er rechne jedoch mit einer Einigung.

Obama: USA haben besondere Verantwortung

US-Präsident Barack Obama sagte, der Klimagipfel zeige,  dass die Nationen der Welt ein gemeinsames Verantwortungsgefühl für den Kampf gegen den Klimawandel hätten. Die USA seien nach Paris gekommen, um ihre Entschlossenheit zur Bewältigung des Problems zu demonstrieren. Als zweitgrößter Emittent von Treibhausgasen trage sein Land eine besondere Verantwortung, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Der chinesische Staatschef Xi Jinping betonte indes, ein Klimaabkommen müsse die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten berücksichtigen. Sie sollten zudem die Möglichkeit erhalten, eigene Wege zur Lösung des Klimaproblems zu suchen.

Afrikanische Forderungen

Die afrikanischen Länder forderten, ein Ziel von maximal 1,5 Grad Erderwärmung im geplanten Weltklimaabkommen zu verankern.  Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi spricht bei der Konferenz für die afrikanischen Staaten. Al-Sisi forderte zudem deutlich umfassendere Finanzzusagen der entwickelten Länder als bisher in Aussicht gestellt. 

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte mit Blick auf das Zwei-Grad-Ziel: "Wir wissen, wir müssen heute handeln." Seit langem gebe es "zum ersten Mal die Chance, unser Ziel eines Abkommens zu erreichen".

Zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dem französischen Präsidenten Francois Hollande für seine "mutige" Entscheidung gedankt, die Klimakonferenz trotz der Anschläge abzuhalten. Islamistische Angreifer hatten bei Attacken auf die Pariser Konzerthalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und die Fußballarena Stade de France am 13. November 130 Menschen getötet und rund 350 weitere verletzt. Zum tödlichsten Anschlag in der Geschichte Frankreichs bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Wegen der Anschlagsserie wurden die Sicherheitsmaßnahmen für die UN-Klimakonferenz verschärft.

(APA/AFP)

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