Kuba einigt sich mit Gläubigern

Students hold flags during a ceremony in Havana
Students hold flags during a ceremony in Havana(c) REUTERS (ALEXANDRE MENEGHINI)
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Staaten wollen dem Inselstaat elf von 16 Milliarden Dollar Schulden erlassen. Dafür wollen sie von der Liberalisierung profitieren.

Havanna. Kuba steht nach Angaben aus Diplomatenkreisen kurz vor einer Einigung mit den Gläubigerstaaten des Pariser Clubs über eine Entlastung in Milliardenhöhe. Von den ausstehenden Zahlungen über 16 Milliarden Dollar (14,68 Mrd. Euro) dürften dem Inselstaat elf Milliarden Dollar im Zuge einer Umstrukturierung erlassen werden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von den Insidern.

„Bei den Verhandlungen geht es jetzt nur mehr darum, wie viel Zeit die Kubaner für die Rückzahlung erhalten und wie viel vom Geld wieder in Kuba investiert werden soll“, verlautete aus den Kreisen. Das nächste Treffen sei im Laufe dieser Woche geplant. Vorausgegangen seien informelle Gespräche über zwei Jahre. Kuba nahm zu den Angaben nicht Stellung.

Firmen drängen auf Einigung

Im Pariser Club sind verschiedene Gläubigerstaaten zusammengeschlossen, darunter auch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Viele Geldgeber sind bereit zu einer gewissen Flexibilität im Umgang mit der Regierung in Havanna, um sich im Zuge der Liberalisierung der kubanischen Wirtschaft eine gute Ausgangsposition zu sichern. „Unsere Firmen wollen, dass wir das hinter uns bringen, damit sie sich eine Finanzierung für ihre Investitionen sichern können“, sagte ein europäischer Diplomat. „Sie wollen hier sein, bevor die Amerikaner das Embargo aufheben.“

Kubas Auslandsschulden wurden Ende des vergangenen Jahres von Analysten auf 26 Milliarden Dollar geschätzt. Präsident Raúl Castro hat seit seinem Amtsantritt im Jahr 2008 eine Wiederherstellung des finanziellen Rufs der Insel zu einer Priorität erklärt. In den vergangenen vier Jahren hat die Regierung in Havanna bereits Umschuldungen mit Japan, Mexiko, Russland und China vereinbart.

Vor einem Jahr hatten Castro und sein US-Kollege Barack Obama zudem eine Normalisierung der Beziehungen gestartet. Die Verhandlungen des Pariser Clubs werden von einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus 15 Staaten geführt, zu denen die USA nicht gehören. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2015)

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