Griechenland will „härtere Reformen“ vermeiden.
Athen/Brüssel. Der griechische Regierungschef, Alexis Tsipras, will im Rahmen des aktuellen Hilfsprogramms der internationalen Geldgeber auf die Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) verzichten. Er habe „den Eindruck, dass die Finanzierung durch den IWF nicht nötig ist“, sagte Tsipras am Montag im Fernsehsender Et1. Sein Land brauche inzwischen weniger Geld aus dem Hilfspaket. Zudem sei „die Position des IWF nicht konstruktiv“, weil er von Athen zugleich „härtere Reformen“ und Schuldentragfähigkeit verlange.
Im Gegenzug für Sparmaßnahmen und Reformen waren Griechenland im Juli Hilfen im Umfang von insgesamt 86 Mrd. Euro zugesagt worden. Darunter waren 25 Mrd. Euro für die Rekapitalisierung des Bankensektors, von denen aber letztlich nur 5,7 Mrd. Euro gebraucht wurden. Der IWF will im Jänner über seine Beteiligung an den Hilfen entscheiden.
Euro-Gruppe zufrieden
Die Euro-Gruppe hat sich indes zufrieden mit der Entwicklung in Griechenland gezeigt. Nach der Sitzung der Finanzminister der Währungsunion in Brüssel sagte Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem, es müssten für die vier systemischen griechischen Banken insgesamt nur 5,4 Mrd. Euro aufgebracht werden. Das sei deutlich weniger als ursprünglich angenommen. Im August hatte sich die Eurozone auf eine Griechenland-Hilfe für die Banken von bis zu zehn Mrd. Euro im Rahmen des 86-Milliarden-Euro-Programms geeinigt.
Dijsselbloem erklärte, Athen habe das erste Maßnahmenbündel erfolgreich umgesetzt. Die Rekapitalisierung der vier wichtigen Banken sei fast abgeschlossen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2015)