Toshiba baut 6800 Jobs ab

Toshiba-Chef Masashi Muromachi musste unangenehme Nachrichten verkünden.
Toshiba-Chef Masashi Muromachi musste unangenehme Nachrichten verkünden.(c) REUTERS (THOMAS PETER)
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Die Aktie des japanischen Konzerns stürzt einmal mehr tief ab. Toshiba hatte seine Bilanzen der vergangenen sechs Jahre geschönt.

Minota. Der japanische Elektronikkonzern Toshiba muss nach seinem riesigen Bilanzskandal einen Rekordverlust verbuchen und streicht 6800 Stellen. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen mehr als 200.000 Mitarbeiter. Toshiba kündigte am Montag eine tiefgreifende Umstrukturierung an, betroffen sind nach Unternehmensangaben vor allem die Sparten Fernsehen, Computer und Haushaltsgeräte.

Im Juli war bekannt geworden, dass Toshiba seine Bilanzen in den sechs Geschäftsjahren von 2008 bis 2014 um umgerechnet 1,13 Mrd. Euro geschönt hatte. Der Konzernchef Hisao Tanaka und mehrere Verantwortliche mussten deshalb ihren Hut nehmen.
Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März erwartet Toshiba einen Verlust von 550 Mrd. Yen (4,2 Mrd. Euro), teilte der Konzern mit. Die 6800 Stellen sollen ebenfalls bis Ende März gestrichen werden. Dazu kommt ein Aufruf zur freiwilligen Kündigung in der Halbleitersparte, womit Toshiba 1200 Stellen einsparen will. Zudem übernimmt Sony 1100 Beschäftigte.

Toshiba erwägt, die PC-Sparte mit der anderer Konzerne zusammenzulegen. Die japanische Presse nannte Fujitsu und Sonys Tochterfirma Vaio. In der TV-Sparte will sich Toshiba auf teure Geräte für den Heimatmarkt konzentrieren, ins Ausland sollen gar keine Geräte mehr verkauft werden. Ein Werk in Indonesien soll verkauft werden. Auch für seine Haushaltsgeräte-Sparte erwägt Toshiba eine Zusammenlegung mit Konkurrenten. Berichten der japanischen Presse zufolge ist Sharp ein wahrscheinlicher Partner.

Aktie stürzt ab

Die Toshiba-Aktie gab um zehn Prozent nach. Seit Jahresbeginn hat sie sich bereits um die Hälfte verbilligt, um ihren Stand aus dem Jahr 2007 zu erreichen, müsste sie sich mehr als vervierfachen.
Die Bilanzierungsprobleme waren im April bekannt geworden. Regulierungsbehörden waren auf Unregelmäßigkeiten gestoßen. Daraufhin wurde eine unabhängige Kommission mit einer umfangreichen Prüfung der Bücher beauftragt. Bei Toshiba habe eine Unternehmenskultur geherrscht, in der Managemententscheidungen nicht infrage gestellt worden seien, heißt es im Bericht der Kommission. Mit unrealistischen Vorgaben habe das Management seine Angestellten systematisch unter Druck gesetzt. Toshiba stellt etwa Halbleiter, Waschmaschinen und Atomreaktoren her. (ag/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2015)

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