Saatgut: Chinesen bieten mehr für Syngenta

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Über die Chemiebranche rollt weltweit eine Fusionswelle: China bessert das Übernahmeangebot für den Pflanzenschutz- und Saatguthersteller auf.

Frankfurt. Die Aktien des Schweizer Unternehmens Syngenta haben am Montag mit Gewinnen auf einen Bericht reagiert, wonach die China National Chemical Corp. ihr Übernahmeangebot für den Schweizer Pflanzenschutz- und Saatguthersteller aufgebessert hat und eine zweistufige Übernahme anbietet. Es wäre die bislang größte Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen.

ChemChina, so der Kurzname des Staatskonzerns, habe den Erwerb von zunächst 70 Prozent von Syngenta angeboten, zusammen mit der Option, später die übrigen 30 Prozent zu kaufen, berichtete Bloomberg News am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise. Das Baseler Unternehmen werde noch vor Jahresende eine Sitzung des Verwaltungsrats abhalten, um über die Transaktion abzustimmen, hieß es weiter. Die Gespräche seien bereits fortgeschritten, aber es gebe noch keine Vereinbarung und keine Garantie für den Vollzug.

Konsolidierung in der Branche

Nach der Vereinbarung zwischen Dow Chemical und DuPont, zu einem Unternehmen mit mehr als 100 Mrd. Dollar Marktwert zu fusionieren und das weltgrößte Agrargeschäft zu schmieden, steht Syngenta unter zunehmendem Druck. Die Transaktion könnte eine Konsolidierungswelle in der Branche auslösen.

Eine der Personen berichtete, ChemChina habe rund 470 Franken je Aktie für 70 Prozent von Syngenta geboten. Bei diesem Preis hätte das Unternehmen einen Marktwert von etwa 43,7 Mrd. Franken (40,4 Mrd. Euro). ChemChina hatte zuvor nur 449 Franken je Aktie geboten.

Seit Jahresbeginn haben die Aktien um fast 20 Prozent zugelegt. Angetrieben wurde der Kurs auch vom Interesse des US-Saatgutunternehmens Monsanto, der Deal scheiterte aber am Widerstand der Syngenta-Aktionäre.

Mit einer Übernahme von Syngenta würde ChemChina zu einem Hersteller von gentechnisch modifiziertem Saatgut und damit zu einem Wettbewerber von Monsanto. Sprecher von Syngenta und ChemChina antworteten nicht auf Anfragen zu dem verbesserten Gebot. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2015)

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