Geldwäsche: Deutsche Bank prüft Russland-Gelder

Symbolbild: Deutsche Bank in Frankfurt
Symbolbild: Deutsche Bank in Frankfurt REUTERS
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Insidern zufolge könnte Rubel-Schwarzgeld in Höhe von zehn Milliarden Dollar gewaschen worden sein. Bisher wurde von sechs Milliarden ausgegangen.

Die Geldwäsche-Affäre der Deutschen Bank in Russland weitet sich aus: Dort dürften Kunden nach neuesten Erkenntnissen der Ermittler Rubel-Schwarzgeld in Höhe von zehn Milliarden Dollar (9,20 Milliarden Euro) gewaschen haben, wie eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag sagte.

Bisher war von sechs Milliarden Dollar die Rede gewesen, allerdings wurden nun bei internen Untersuchungen weitere verdächtige Transaktionen aufgedeckt. Diese Ergebnisse habe die Bank in den vergangenen Wochen an internationale Behörden weitergeleitet, die sich den Fall ebenfalls anschauen. Dazu gehört unter anderem das US-Justizministerium. Die Agentur Bloomberg hatte zuvor über den Vorgang berichtet.

Deutsche Bank verweist auf bisherige Stellungnahmen

Die Deutsche Bank wollte sich im Detail nicht zu den neuen Entwicklungen äußern, sondern verwies auf ihre bisherige Stellungnahme, wonach Aktienhandelsgeschäfte in Moskau und London untersucht würden, deren Gesamtvolumen "erheblich" sei. "Die Untersuchungen der Deutschen Bank bezüglich eventueller Rechtsverletzungen, Verordnungen und Richtlinien sowie des internen Kontrollsystems sind noch nicht abgeschlossen. Zum aktuellen Zeitpunkt wurden bestimmte Verstöße gegen Bankverordnungen und Mängel im Kontrollumfeld der Deutsche Bank festgestellt." Gegen einzelne Personen seien disziplinarische Maßnahmen eingeleitet worden.

Die Russland-Affäre könnte die Deutsche Bank viel Geld kosten, insbesondere weil die US-Behörden ermitteln. Das tun sie immer dann, wenn der Dollar involviert ist. Inzwischen geht es aber auch um die Frage, ob Sanktionsverstöße vorliegen, weil eventuell Geschäfte mit Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gemacht wurden. Der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan, der die unzähligen Skandale des Hauses endlich abhaken will, hatte Ende Oktober gesagt, die Bank habe zwar Rückstellungen für die Affäre gebildet. Sie könnten aber möglicherweise nicht ausreichen, das Institut sei hier "verwundbar".

In Finanzkreisen heißt es, bei der Aufarbeitung der milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten zähle Russland aktuell neben US-Hypothekenklagen und Vorwürfen der Günstlingswirtschaft in Asien zu jenen drei Fällen, die der Bank am meisten unter den Nägeln brennen. Große Teile des Russland-Geschäfts, insbesondere im Investmentbanking, gibt die Deutsche Bank als Konsequenz aus den Unregelmäßigkeiten auf.

(APA/Reuters)

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