Griechen haben kein Geld für Weihnachten

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Der Umsatz im griechischen Handel ist zum sechsten Mal in Folge eingebrochen.

Athen. Die Wirtschaftskrise hat Griechenland und dessen Bevölkerung nach wie vor fest im Griff: Der Umsatz der Händler ging zu Weihnachten bereits das sechste Mal in Folge zurück. Den Schätzungen zufolge beläuft sich das Minus in diesem Jahr auf 8,3 Prozent, wie Nikos Kougioumtzis, der Generalsekretär des Handelsverbandes, mitteilte. Gegenüber 2009 betrug der Rückgang 42 Prozent.

Die Flaute im griechischen Handel ist unter anderem auf die hohe Arbeitslosigkeit zurückzuführen. Sie lag zuletzt bei 24,6 Prozent. Auch wenn sich der Wert im Vergleich zu den Vorjahren verbessert hat, ist nach wie vor jeder vierte erwerbsfähige Grieche ohne Job. Der Händlerverband kritisiert zudem die hohen indirekten oder direkten Steuern, die die Griechen zu berappen hätten. Dadurch würden sie fast 50 Prozent ihres Einkommens verlieren.

Erholung ab Mitte 2016

Vor allem das Geschäft mit Haushaltsgeräten sowie der Umsatz in den Segmenten Bekleidung und Schuhe litten unter herben Einbußen. Der Umsatzrückgang erreichte rund 56 und 43 Prozent. Bei Lebensmitteln fielen die Umsätze ebenfalls, und zwar um rund 20 Prozent. „Die Menschen kaufen eben nur das absolut Notwendige ein“, sagte der Filialleiter einer Supermarktes im Athener Stadtteil Patissia.

In der griechischen Wirtschaft stehen die Zeichen nach wie vor nicht auf Wachstum. Angaben der Statistikbehörde Eurostat zufolge schrumpfte die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 0,9 Prozent. Innerhalb der EU gab es indes ein Plus von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Die Notenbank in Athen rechnet ab der Mitte des kommenden Jahres mit einer Konjunkturerholung. 2015 sieht es jedoch eher nach einer moderaten Rezession aus. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2015)

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