Bankenaufsicht: Geschäftsmodelle unter der Lupe

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Europ�ische Zentralbank(c) APA/dpa/Boris Roessler
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Fünf Schwerpunkte hat die EZB für das Jahr 2016 festgesetzt.

Wien/APA. Die Europäische Zentralbank (EZB) will im neuen Jahr bei der Bankenaufsicht im Währungsraum vor allem Geschäftsmodelle und Gewinnsituationen der Geldhäuser unter die Lupe nehmen. Insgesamt seien für 2016 fünf Schwerpunkte für die Aufsicht festgelegt worden, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit.

„Es bricht nun das zweite ganze Jahr der Bankenaufsicht im Euro-Währungsgebiet an, und wir wollen gleich zu Jahresbeginn offen darlegen, was unsere Tätigkeit leiten wird“, erklärte die oberste EZB-Bankenaufseherin Danièle Nouy. Von Land zu Land sei die Relevanz der jeweiligen Themen allerdings unterschiedlich.

Als zweiten Aufsichtsschwerpunkt wollen die Bankenwächter die Kreditrisken bei den Geldhäusern durchleuchten. Als Folge der Finanzkrise leiden in manchen Euroländern immer noch viele Banken unter hohen Beständen ausfallgefährdeter Darlehen. Zudem will die Aufsicht prüfen, ob die Institute über ausreichend Eigenkapital verfügen.

Neue Stresstests sind geplant

Die Qualität der Daten und die Liquiditätslage seien weitere Hauptthemen. Geplant ist 2016 zudem ein erneuter Stresstest der EZB und des Bankenregulierers EBA: Allerdings sollen diesmal nur noch 53 Institute auf Herz und Nieren geprüft werden – darunter die zehn größten deutschen Banken.

Im Jahr 2014 waren noch 130 europäische Banken dabei, allein 24 aus Deutschland.

Seit Herbst 2014 ist die EZB für die Überwachung der größten Institute im Währungsraum zuständig. Direkt beaufsichtigt sie inzwischen 129 Institute in den 19 Euroländern.

Die bei der EZB angesiedelte Aufsicht prüfte 2015 die 120 größten Institute der Währungsunion und deren Geschäftsmodelle im Zuge des so genannten Supervisory Review and Evaluation Process (SREP). Anschließend gab sie den Häusern neue Mindestkernkapitalquoten vor. Die individuellen Vorgaben veröffentlichte die EZB nicht. Im Schnitt steigen für die Banken 2016 die Mindestquoten um 0,3 Prozentpunkte. Hinzu kommt ein höherer Puffer durch die schrittweise Umsetzung der härteren Basel-III-Regeln um 0,2 Prozentpunkte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2016)

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