Teak Holz: Keine Bäume – kein Geld

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Insolvenz. Der Plantagenbetreiber hat Bilanzen gefälscht und ist nun in Konkurs.

Wien. Nächster und letzter, nicht überraschender, Akt im Trauerspiel um den Plantagenbetreiber Teak Holz: Vor der gestern, Freitag, stattfindenden Tagsatzung am Linzer Landesgericht hat das Unternehmen seinen Sanierungsplan zurückgezogen. Der Grund: Die Finanzierung der geplanten 20-prozentigen Quote in Höhe von rund sechs Mio. Euro konnte nicht sichergestellt werden.

Das Unternehmen, das Anfang September mit Schulden von 27,9 Mio. Euro Insolvenz angemeldet hat, befindet sich damit nun in Konkurs. Das bedeutet für die noch verbleibenden Aktionäre praktisch einen Totalverlust. Denn der Handel mit Teak-Holz-Aktien wurde bis auf Weiteres ausgesetzt. Zuletzt lag der Kurs bei 0,092 Euro.

Abgesehen von den wirtschaftlichen Problemen hat das Unternehmen schon seit dem Börsengang 2006 Bilanzen vorgelegt, die auf falschen Angaben fußten. Das hat die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung im Dezember bestätigt. Der Wirtschaftsprüfer PwC hatte schon Ende Mai 2015 das Testat für den Jahresabschluss 2013 zurückgezogen. Ende August konnte Teak Holz dann eine fällige Wandelschuldverschreibung aus dem Jahr 2010 nicht bedienen.

Jahrelang sei die Zahl der Bäume auf den Plantagen in Costa Rica deutlich überhöht dargestellt worden, erklärte der Vorstand selbst Ende Dezember anlässlich der Veröffentlichung der ungeprüften Bilanz 2013/14. „Es ist davon auszugehen, dass sämtliche Verkehrswertgutachten beginnend mit der Sacheinlage 2006 sowie in den Folgejahren 2007, 2008, 2009, 2011 und 2013 fehlerhaft sind“, heißt es im Jahresabschluss. Zum Stichtag Ende September 2014 wurden die Bäume nur mit sechs Mio. Euro bewertet – zuvor ist der Wert mit 97,6 Mio. Euro angegeben worden.

Die Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft hat deshalb die Ermittlungen, die schon eingestellt gewesen waren, wieder aufgenommen. Es geht um den Verdacht des Betrugs, der Untreue und Bilanzfälschung bei sechs Personen.

Masseverwalter Gerhard Rothner will nun das noch vorhandene Vermögen verwerten. Die Versteigerung von sechs Plantagen in Costa Rica ist jedoch im Dezember geplatzt. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2016)

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