China: Milliardenspritze für Bankensystem

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Die chinesische Zentralbank versucht den Markt zu stützen. Der Chefaufseher will nicht mehr.

Peking. Angesichts der Turbulenzen an den chinesischen Aktienmärkten hat der Chef der chinesischen Börsenaufsicht seinen Rücktritt angeboten, wie Insider berichten. Der 57-jährige Xiao Gang wolle seinen Platz an der Spitze der China Securities Regulatory Commission (CSRC) räumen, heißt es. Unklar blieb zunächst, ob die Regierung den Rücktritt angenommen hat. Die CSRC wollte sich zunächst nicht äußern, später verbreitete sie über den Kurznachrichtendienst Weibo ein Dementi: „Diese Information stimmt mit den Fakten nicht überein.“

Xiao gilt als Vater des Stopp-Mechanismus, bei dem der Börsenhandel nach größeren Verlusten eingestellt wird. Dieses System war erst zu Jahresbeginn eingeführt, aber bereits am 7. Jänner wieder beendet worden. Kritikern zufolge habe dieser Mechanismus zur Panik an den Märkten beigetragen. Die Börsen in Shanghai und Shenzhen haben seit Juni 2015 mehr als fünf Billionen Dollar (4,6 Billionen Euro) an Marktkapitalisierung verloren.

Gegenwind wird kräftiger

Um die Kapitalabflüsse in den Griff zu bekommen, hat die chinesische Notenbank am Montag umgerechnet rund 7,7 Mrd. Euro ins Finanzsystem gepumpt. Die entsprechenden Geldspritzen seien auf drei Tage angelegt. Die Finanzinstitute müssen dafür einen Zins von 2,1 Prozent zahlen. Hintergrund ist die Furcht vor einer noch stärkeren Abkühlung der Wirtschaftsleistung im Reich der Mitte, die seit Jahren der Schrittmacher für die Weltkonjunktur ist. Ministerpräsident Li Keqiang räumte ein, dass der Gegenwind nun kräftiger werde. Doch grundsätzlich sei die Wirtschaft gefestigt. Am Dienstag wird Peking die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt präsentieren.

Die Zentralbank bemüht sich derweil, die Landeswährung Yuan zu stabilisieren, nachdem sie Anfang Jänner eine deutliche Abwertung zugelassen hatte. Spekulationen mit der Währung sollen eingedämmt werden. Für einige Geldhäuser, die im Auslandsdevisenhandel tätig sind, gilt zudem künftig ein Mindestreservesatz. Damit müssen sie dann mehr Yuan in der Hinterhand halten. (ag/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2016)

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