Deutsche-Bank-Chef: Bargeld verschwindet in zehn Jahren

Opening Day Of The World Economic Forum (WEF) 2016
Opening Day Of The World Economic Forum (WEF) 2016Bloomberg
  • Drucken

John Cryan ist der Meinung, dass Bargeld nur noch Kriminellen hilft. Außerdem sei Cash "fürchterlich teuer und ineffizient“.

Während etwa Schweden und Dänemark ihren Zahlungsverkehr radikal digitalisieren, zahlen die Menschen in Deutschland und Österreich nach wie vor vor allem bar. Trotzdem glaubt Deutsche-Bank-Chef ohn Cryan nicht an die Zukunft des Bargelds – und überrascht mit beim Weltwirtschaftsforum in Davos einer gewagten These: Bargeld werde schon in den nächsten zehn Jahren verschwinden. Denn: "Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient." Bargeld helfe nur noch Geldwäschern und anderen Kriminellen, ihre Geschäfte zu verschleiern.

Handelsverband glaubt nicht an schnelles Aus

Mit seiner Meinung ist Cryan in Deutschland ein Außenseiter: Beim deutschen Handelsverband HDE glaubt man nicht an einen schnellen Abschied von Schein und Münze. "Ob und wann das Ende für das Bargeld kommt, entscheiden die Kunden. Der Handel nimmt derzeit noch mehr als die Hälfte seines Umsatzes per Bargeld entgegen", ließ HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth auf Nachfrage erklären. "Insofern ist ein Ende noch nicht absehbar, auch wenn die Umsätze mit Kartenzahlungen stetig aber langsam steigen."

"Meines Erachtens wird der Anteil des unbaren Zahlungsverkehrs zunehmen und trotzdem wird Bargeld bleiben", sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele in der "Bild"-Zeitung. Barzahler schätzen es, dass sie einen genaueren Überblick über ihre Ausgaben haben und sich beim Bezahlen keine Sorgen über Datenschutz machen müssen.

Auch Karten nicht ohne Risiko

Übrigens: Dass auch Plastikgeld Risiken birgt, kam erst diese Woche wieder ans Licht: Weil Kriminelle versuchten, an Daten von Kreditkarten zu kommen, tauschten mehrere Banken Zehntausende Karten vorsichtshalber aus.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bargeldlos Bezahlen
Mein Geld

Cash ist weniger fesch

Noch vor dem Weihnachtsgeschäft gibt es einen Rekord bei bargeldlosem Zahlen. Auch bei kleineren Beträgen wird öfter zur Karte gegriffen.
Bargeldlimit von 5000 Euro
International

Schäuble will Obergrenze für Bares

Die deutsche Regierung plant eine Obergrenze für Barzahlungen – möglichst europaweit. Ein Schritt in Richtung Abschaffung des Bargelds? Österreich folgt jedenfalls nicht.
International

Berlin plant Bargeldzahlungen auf 5000 Euro zu begrenzen

Die Pläne der Politik stoßen nicht auf ungeteilte Zustimmung. Die Deutschen hängen am Bargeld und der Handel befürchtet Einbußen.
Leitartikel

Die Feinde des Bargelds sind auf dem falschen Dampfer

Bargeld ist immer noch die beliebteste Art zu zahlen. Eine Einschränkung würde die Privatsphäre treffen und die erhofften Erfolge nicht erzielen.
Eurogeldscheine - 500 Euroscheine
International

EU-Korruptionsermittler will 500-Euro-Schein abschaffen

Der Chef des des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung sagt, große Geldscheine würden nur Betrügern nützen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.